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©Martin Leclaire
RegionalAufbäumen

Zuwachs im Ingelheimer Stadtwald.

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Es ist so weit: Die Aktion „Gemeinsam Aufbäumen“ trägt Früchte – in Form von zunächst 1.100 Baumsetzlingen, die Revierförster Florian Diehl und sein Team gepflanzt haben. Wir von der Rheinhessischen waren einen Tag lang dabei und haben mit angepackt.

Die Kühle der Nacht liegt noch in der Luft. Der Geruch von feuchtem Moos und frischer Erde steigt uns in die Nase. An diesem Morgen machen wir uns daran, dem uralten Ökosystem unter die Arme zu greifen. „Wir helfen dem Wald, sich schneller zu regenerieren“, erklärt Florian Diehl. „Das könnte er auch selbst, aber es würde ein paar Jahrhunderte dauern.“ Also machen wir uns mit vielen Setzlingen auf den Weg. Die Bäumchen stammen aus regionalen Forstbaumschulen und werden mit Spaten und Muskelkraft in die Erde gebracht. Maschinen kommen nicht zum Einsatz. Sie würden hier mehr schaden als nützen. Los geht’s.

Die Mischung macht’s.

Ein Wald ist keine Monokultur, sondern setzt sich aus vielen Baumarten zusammen. Bei der Aufforstung oder besser gesagt Mischwaldentwicklung werden auch die sich ändernden klimatischen Bedingungen berücksichtigt. „Derzeit pflanzen wir hier eine Mischung aus Esskastanie, Ahorn, Winterlinde, Buche und Weißtanne“, erklärt uns der Revierförster. Beherzt stechen wir mit den Pflanzspaten in den Boden und heben eine kleine Grube aus – etwa 30 Zentimeter tief. Bei nur einem Loch ist das nicht sehr anstrengend. Die Vorstellung, mehr als 1.000 zu graben, bringt einen allerdings schon ins Schwitzen. Erschrocken wuseln einige Regenwürmer tiefer in die Erde. Und jetzt: vorsichtig den Setzling einsetzen und die Erde wieder auffüllen. Wenn alles gut geht, verbinden sich die Wurzeln fest mit dem Boden und aus dem zarten Pflänzchen wird ein kräftiger Baum.

Mit unserer Aktion „Gemeinsam Aufbäumen“ pflanzen wir für jede Umstellung auf papierlose, digitale Post automatisch einen Baum im Ingelheimer Stadtwald!

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Alter ist relativ.

Wie alt wird ein Baum? Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Florian Diehl erklärt es uns so: „Nehmen wir eine Eiche. Die kann 800 bis 1.000 Jahre alt werden. Ausgewachsen ist dieser Baum mit 150 Jahren, danach wächst der Stamm nur im Umfang. Nach etwa 250 Jahren erfolgt üblicherweise die Fällung und Weiterverarbeitung der Eiche.“ Im Vergleich zu uns Menschen hat Zeit für Bäume eine ganz andere Dimension. Eine Eiche, deren Holz heute verarbeitet wird, hat um 1773 ihre ersten Äste aus dem Boden getrieben. Da war Goethe 24 Jahre alt. Überraschend, oder?

Wir lernen auch, dass gerade ein junger Baum vielen Gefahren ausgesetzt ist. Da sind zum Beispiel Rehe und Hirsche, die im Vorbeigehen die jungen Triebe als Leckerbissen abknabbern – deshalb werden frisch gepflanzte Bäume in den ersten 20 Jahren mit Holzzäunen umgeben. Ein weiterer Risikofaktor ist der Überwuchs durch andere Bäume. Denn dadurch wird der Lichteinfall verringert.

Her mit dem Niederschlag!

Während wir immer wieder zum Spaten greifen, reden wir über das Wetter. Für viele hier in Deutschland hat es in den Monaten Januar bis Mai 2023 viel zu viel geregnet. Was da an Wasser runtergekommen ist, war unglaublich. Das hat dem Wald doch gutgetan, oder? Wir fragen Florian Diehl und seine Antwort wird Sonnenanbeter:innen nicht gefallen: „Ja, das war ein guter Anfang. Aber es reicht noch nicht. Der Boden hatte noch keine Zeit, sich mit Wasser vollzusaugen. Die Trockenperioden der vergangenen Jahre waren viel zu intensiv und zu lang.“ Besorgt blicken wir auf unsere kleinen Schützlinge, die wir heute gepflanzt haben. Hoffen wir, dass sie alle überleben und groß und stark werden.

Eins führt zum anderen.

Jeder einzelne Baum verbessert die Klimabilanz. Doch dahinter steckt auch eine ganze Reihe weiterer erfreulicher Dinge. Wo Bäume stehen, siedeln sich Insekten an. Den Insekten folgen Vögel, die sich von ihnen ernähren. Dann kommen Wildkatzen, Eichhörnchen, Wiesel, Marder, Füchse, Sperber, Habichte, Rotmilane und Adler. Und das alles wegen ein paar Bäumen. Florian Diehl zitiert Alexander von Humboldt: „Alles hängt mit allem zusammen.“ In diesem Sinne haben wir heute eine ganze Menge für die Umwelt und die Zukunft getan – und das verdanken wir den zahlreichen Aufbäumer:innen, die auf papierlose Post umgestellt haben. Bis dato sind es bereits mehr als 1.500 Bäume. Von dieser Menge sind nun im ersten Rutsch 1.100 gepflanzt. Im Herbst startet dann die nächste Pflanzperiode. Macht weiter so und lasst den Ingelheimer Stadtwald weiterwachsen! Wir bleiben am Ball und berichten regelmäßig.

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