Büroarbeit interessiert ihn weniger. Nils Rixecker, Netzmeister Gas und Wasser bei der Rheinhessischen, arbeitet gerne draußen. Auch bei Wind und Wetter. Er kümmert sich um Rohrleitungen und Hausanschlüsse. So wurde er in wenigen Jahren zu einem Gesicht der Rheinhessischen und erzählt von einem besonderen Vorfall mit einer „Rakete“.
Bodenverdrängungsrakete trifft Erdgasleitung.
Spät abends findet sich Nils Rixecker in einem Ortsteil von Ingelheim umgeben von Blaulicht und Sirenen wieder. Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk waren wegen eines Vorfalls ausgerückt, der eigentlich sein Spezialgebiet ist: ein Leck in einer Gasleitung. Nur diesmal war der Schaden etwas größer. „Eine Firma hatte zum Verlegen von Glasfaserkabeln eine Bodenverdrängungsrakete eingesetzt“, erinnert sich der Netzmeister Gas und Wasser bei der Rheinhessischen heute. Pech dabei: Das raketenförmige Bohrwerkzeug, das sich durch das Erdreich wühlt, um Rohre ohne Aufgraben zu verlegen, traf genau eine Hauptversorgungsleitung für Erdgas. „Das war ein herausfordernder Einsatz, der gezeigt hat, wie wichtig Teamarbeit und Fachwissen sind“, sagt der heute 24-Jährige. Die Fachleute riegelten die Leitung ab und ersetzten das Rohrsegment mit dem Leck.
In kurzer Zeit vom Auszubildenden zum Netzmeister.
Seit 2019 gehört Rixecker zum Unternehmen, begann hier seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik. Dank hervorragender Leistungen konnte er seine Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzen. Und schon ein Jahr nach der Gesellenprüfung begann er mit dem Meisterkurs. Seine Leidenschaft gilt dem Rohrleitungsbau – Gas, Wasser, Hausanschlüsse, Reparaturen von Rohrbrüchen und Gasleckagen. Und weil sich Schäden nicht immer an Dienstpläne halten, muss er auch ab und zu Bereitschaftsdienst versehen. Gut, dass er nur wenige Minuten vom Arbeitsplatz entfernt wohnt.
„Schon während meines Praktikums hab mich nicht gescheut, einen Schraubenschlüssel oder eine Zange in die Hand zu nehmen.“
Nils Rixecker
Schnupperpraktikum als Türöffner.
Schulisch führte ihn sein Weg zur Mittleren Reife in der 10. Klasse. Im Anschluss besuchte er die Berufsschule in Ingelheim, Fachrichtung Metalltechnik. Bei der Gelegenheit machte er ein Schnupperpraktikum bei der Rheinhessischen. Und am Ende der Woche fragten ihn die Kollegen, ob er nicht bleiben wolle. Wodurch er überzeugt hat? „In den Tagen des Praktikums hatte ich keine Angst vor Dreck oder Schweiß in den Klamotten und hab mich nicht gescheut, einen Schraubenschlüssel oder eine Zange in die Hand zu nehmen“, lächelt Nils. „Ich glaube, das hat die Vorgesetzten überzeugt.“
Handwerkliche Begabung im Gepäck.
Seine handwerkliche Begabung hat er zu Hause entdeckt. Auf dem elterlichen Hof gab es eine kleine Werkstatt. „Dort habe ich zusammen mit meinem Vater immer irgendwas geschraubt oder repariert“, sagt Rixecker. Büroarbeit gibt es in seinem jetzigen Job nur selten: „vielleicht eine Stunde am Tag“. Schreibtischtätigkeiten sind auch nicht wirklich sein Ding. Die meiste Zeit verbringt er draußen, bei Wind und Wetter. „Das macht Spaß. Vor allem, wenn man die richtigen Leute um sich hat“, sagt Rixecker und meint die Kollegen. „Und es ist motivierend, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen“, erzählt er.
Die besondere Herausforderung.
Besonders herausfordernd ist für ihn, Leckagen aufzuspüren und zu reparieren – etwa, wenn sich Wasser bei einem Rohrbruch durch den enormen Druck neue Wege sucht. Die Ursachen können vielfältig sein: Manchmal drücken Steine auf die Rohre, manchmal die Wurzeln eines Baumes. Ist die defekte Stelle lokalisiert, rückt eine Tiefbaufirma an und gräbt die Leitung aus. Rixecker und seine Kollegen sperren den Zulauf ab. „Abschiebern“ nennt er das. Dann können die Fachleute das schadhafte Rohrstück austauschen.
„Ich mag die Vielseitigkeit. Man macht nicht nur eine Aufgabe, sondern wächst stetig mit den Herausforderungen, kann sich weiterbilden. Das macht einfach Spaß!“
Noch mehr junge Kollegen gewünscht.
Was er sich noch wünschen würde? „Noch mehr junge Kollegen“, sagt er. Immerhin sei die Rheinhessische ein angesehener Ausbildungsbetrieb. Argumente für eine Lehre oder einen Job im Unternehmen hat er genug: „Ich mag die Vielseitigkeit. Man macht nicht nur eine Aufgabe, sondern wächst stetig mit den Herausforderungen, kann sich weiterbilden. Das macht einfach Spaß!“ Die Übernahme-Chancen für Azubis stünden gut, das Betriebsklima sei klasse, der Arbeitsplatz sicher. „Ich habe viele Kollegen, die ihr Leben lang hier gearbeitet haben – und es nicht bereuen.“
Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben.
Nils Rixecker strebt für seine eigene Zukunft eine Führungsrolle an, um ein junges Team weiter voranzubringen. Das war auch der Grund, warum er die Meisterprüfung abgelegt hat. „Die tollen Erfahrungen, die ich hier in der Ausbildung gemacht habe, möchte ich gerne an den Nachwuchs weitergeben.“ Auch wenn er dann vielleicht wieder mehr Zeit im Büro verbringen müsste.
Mehr Energiewissen.
- Aufbäumen6
- Elektromobilität10
- Energie sparen13
- Energieeffizienz16
- Energiekosten21
- Energiemarkt aktuell18
- Entlastungspakete2
- Erdgas14
- Erneuerbare Energien6
- Gasversorgung5
- Heizen5
- Klimawandel16
- Nachhaltigkeit36
- Ökostrom26
- Photovoltaik7
- Regional56
- Rheinhessische66
- Stromkosten1
- Trinkwasser6
- Umweltschutz15
©stock.adobe.com - SnowElf