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Wasser- und Energiesparen. Von der Regentonne bis zu Sparduschköpfen.

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Die Lage am Energiemarkt bleibt weiter unvorhersehbar. Viele Kund:innen fragen sich: Was kann ich tun, um meine Kosten zu senken? Ein Hebel: Energieeffizienz, um so langfristig steigende Energiekosten abzumildern. Dabei unterstützt die Rheinhessische ab sofort mit regelmäßigen Tipps rund ums Energiesparen und Infos zu wirksamen Effizienzmaßnahmen und staatlichen Förderungen. Im ersten Beitrag der Themenreihe geht es um die Frage, wieso Wasser- und Energiesparen Hand in Hand gehen.

Strahlend blauer Himmel, Sonne satt, Rekordwerte bei den Sonnenstunden. Schon vor Monatsende war klar: Der März 2022 wird der sonnigste, seit es die ersten Messgeräte für Sonnenscheindauer gibt. Doch wo viel Sonne ist, fehlt automatisch Regen. Die Folgen: trockene Böden, ein sinkender Grundwasserspiegel, Wasserknappheit – und ein steigender Wasserverbrauch. Solche Folgen des Klimawandels erleben wir immer häufiger hautnah. Das Umweltbundesamt sieht sogar die Gefahr, dass durch diese Entwicklung Wasser zu einer umkämpften Ressource wird – auch in Deutschland. Wie steht es hierzulande um die Trinkwasserressourcen? Und was kann jeder Einzelne tun, um Wasser und Energie zu sparen und damit das Klima und den eigenen Geldbeutel zu schonen?

 

Woher kommt unser Trinkwasser?

Deutschland ist ein wasserreiches Land. Der Großteil des Wasservorkommens befindet sich unter der Erde. Das Regenwasser sickert ein und durchdringt die Boden- oder Gesteinsschichten, bis es auf eine undurchlässige Ebene trifft. Momentan stehen hierzulande pro Jahr rund 188 Milliarden Kubikmeter nutzbares Wasser zur Verfügung. Für die öffentliche Trinkwasserversorgung fördert Deutschland pro Jahr rund 25,3 Milliarden Kubikmeter – also etwa 13,5 Prozent. Dafür nutzen Versorger zu 70 Prozent Grundwasser, der Rest stammt aus Oberflächen- und Quellwasser.

In Ingelheim und Umgebung kümmert sich die Rheinhessische um das Trinkwasser. Das dafür nötige Grundwasser entnimmt der Energie- und Wasserversorger in unmittelbarer Nähe des Rheins. Um eine einwandfreie Qualität sicherzustellen, bereitet die Rheinhessische die kostbare Ressource im Wasserwerk im Blumengarten auf. Von hier aus gelangen über ein 180 Kilometer langes, im Boden verlegtes Rohrleitungssystem pro Jahr rund 2,3 Millionen Kubikmeter Wasser zu den Kund:innen – kontrolliert und überwacht nach den strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung.

 

Trinkwasserversorgung gesichert.

Insgesamt sind Deutschlands Grundwasserspeicher immer noch sehr gut gefüllt. Fakt ist aber auch: Der Grundwasserspiegel sinkt – und das schon seit Jahrzehnten. „Von 2000 bis jetzt hat Deutschland so viel Wasser verloren, wie der Bodensee umfasst – einer der drei größten Binnenseen in Europa“, betont Matthias Winzek, Geschäftsbereichsleiter Netzmanagement bei der Rheinhessischen. Das bedeutet: In den vergangenen 20 Jahren ist Deutschland jährlich um 2,5 Kubikkilometer ausgetrocknet.

Doch Kund:innen können aufatmen. Denn der Grundwasserverlust ist zwar alarmierend, führt jedoch deutschlandweit erstmal nicht zu einer generellen Wasserknappheit. Matthias Winzek erklärt es so: „Pro Jahr nutzen wir in Deutschland rund sechs Milliarden Kubikmeter an Grundwasser für Haushalte, Industrie und Landwirtschaft. Das sind aber nur etwa zwölf Prozent der durchschnittlich neu gebildeten Grundwassermenge. Es ist also genug für alle da.“

Warum Wasser zu sparen dennoch sinnvoll ist.

Trotzdem riefen gerade in den vergangenen Sommern einige Wasserversorger dazu auf, sparsam mit der wertvollen Ressource umzugehen, in manchen Gebieten in Deutschland herrschte zeitweise sogar Wasserknappheit. Grund zur Sorge besteht aber nicht. Die kurzfristigen Engpässe entstanden, weil zu viele Menschen gleichzeitig Wasser entnahmen. Zum Beispiel, um nach Feierabend den Rasensprenger anzuwerfen. Diese sind zwar praktisch, haben aber einen enorm hohen Wasserverbrauch: 600 bis 800 Liter fließen beim Bewässern in die Erde – pro Stunde. Zum Vergleich: Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich 129 Liter Trinkwasser pro Tag.

„Zapfen an heißen Tagen zu viele Haushalte zeitgleich Wasser, kann der Druck in den Leitungen sinken. Zwar richten die Versorger die Infrastruktur technisch bereits auf höhere Spitzenlasten aus. Dennoch ist das Leistungspotenzial, Grundwasser zu fördern und aufzubereiten, begrenzt“, erklärt Matthias Winzek.

Deshalb bitten die Wasserwerke in manchen Regionen während der Hitzeperioden um einen bewussten, nachhaltigen Umgang mit Wasser. Wer wassersparend seine Blumen gießen möchte, schafft sich zum Beispiel eine Regentonne an. Oder setzt beim Gießen auf eine sogenannte Tropftechnik. Mehr Tipps zum nachhaltigen Gärtnern erhalten Interessierte in diesem Blogbeitrag.

 

Expertentipp: Wassersparender Duschkopf.

Stefan Brehm, Energieberater bei der Rheinhessischen: „Die Warmwasserbereitung verursacht bis zu 35 Prozent des gesamten Heizenergieverbrauchs. Allein bei der täglichen Körperpflege lässt sich mithilfe eines Sparduschkopfes der Warmwasserverbrauch mühelos senken – ohne Komfortverlust. Dieser verringert die Wassermenge, die aus dem Duschkopf strömt, um bis zu 50 Prozent. Der integrierte Durchlaufbegrenzer sorgt dafür, dass weniger Wasser durch den Schlauch fließt; der Luftsprudler – auch wassersparender Perlator oder Perlstrahler genannt – mischt dem Wasserstrahl Luft bei. So lassen sich gleichzeitig die Kosten für Wasser, Abwasser und Energie senken. Und die Umwelt profitiert außerdem. Übrigens: Ähnliche Wassersparer gibt es auch für den Wasserhahn.“

Noch Fragen? Dann buchen Sie doch gleich eine Energieberatung bei der Rheinhessischen. Jetzt informieren!

 

Wie lässt sich im Haushalt der Wasserverbrauch verringern?

Besonders im Haushalt lohnt es sich, Tipps rund ums Wassersparen zu berücksichtigen. Denn hier ist der Verbrauch noch deutlich höher als bei der Gartenbewässerung. Von den durchschnittlichen 129 Litern pro Tag und pro Kopf, spülen wir rund 27 Prozent sprichwörtlich die Toilette runter. Denn einmal abzuziehen verbraucht bis zu 14 Liter Wasser – je nach Alter des Spülkastens. Moderne Modelle sind mit sechs bis neun Litern deutlich sparsamer. Wer zusätzlich einen sogenannten Wasserstopp nachrüstet, verringert den Verbrauch weiter. Denn das montierte Gewicht unterbricht die WC-Spülung automatisch nach rund einem Drittel des Spülvorgangs – so fließen etwa 65 Prozent weniger Wasser durch die Rohre. Noch mehr Trinkwasser verbrauchen Haushalte bei der Hygiene: rund 36 Prozent. Deshalb ist es ratsam, so oft wie möglich das Wasser abzustellen. Ganz gleich ob beim Zähneputzen, Einseifen oder bei der Rasur.

 

Warmwasser zu sparen lohnt sich mehrfach.

Duschen, baden, putzen: Wer seinen Warmwasserverbrauch verringert, entlastet Haushaltskasse und Klima kräftig. Denn so lässt sich gleichzeitig Wasser, Abwasser und Energie einsparen. Um Wasser zu erwärmen, benötigen Haushalte viel Energie: Bis zu 35 Prozent des gesamten Heizenergieverbrauchs entfallen auf diesen Bereich. Kleine Änderungen können hier schon viel bewirken. Besonders effektiv: Lieber kurz unter die Dusche stellen und ein Vollbad nur ab und zu genießen. Mit einem guten Buch in der Wanne zu liegen, klingt erstmal nach Wellness pur. Doch die Entspannung verpufft schnell mit der nächsten Wasserrechnung: Denn ein Vollbad benötigt circa 140 Liter Wasser; das Duschen mit 60 bis 80 Litern nur knapp die Hälfte. Wer zusätzlich die Wassertemperatur um nur fünf Grad reduziert, spart bis zu zehn Prozent der Energie für die Warmwasseraufbereitung. Grundsätzlich gilt: Je kürzer, desto besser. Denn langes, ausgiebiges Duschen und Bäder strapazieren Haushaltskasse, Haut und Haar gleichermaßen.

In unserem Video erhalten Sie einfache und hilfreiche Tipps. Quelle: Thüga Aktiengesellschaft.

Gut versorgt – jetzt und in Zukunft.

Damit Deutschland auch weiterhin ausreichend über Wasserreserven verfügt, treffen sich beim „Nationalen Wasserdialog“ regelmäßig Akteure aus Politik, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr, Wissenschaft sowie Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden. Gemeinsam entwickeln sie Strategien, um die deutsche Wasserwirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Trotz allem braucht es in Sachen Wasserverbrauch wohl ein generelles Umdenken. Denn der Klimawandel sorgt auch in den nächsten Jahren für Extremwetter, Starkregen, Hitzeperioden und eine ungleiche Verteilung der Niederschläge. Durch einen bewussten Umgang mit Trinkwasser kann jede und jeder Einzelne einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es in zehn Jahren noch heißt: Hahn auf, Wasser marsch.

Woher kommt eigentlich das Wasser in Ingelheim und Umgebung? Jetzt erfahren im Blogbeitrag Guter Tropfen aus dem Hahn. Weitere Infos zum Ingelheimer Trinkwasser sowie eine umfassende Trinkwasser-Analyse finden Sie auf der Website.

Und wie eine Energieberatung abläuft und wann diese sinnvoll ist, erklärt Stefan Brehm im Interview.

Bildnachweis: Shutterstock - Yakobchuk Viacheslav, Elena Nichizhenova, Maria Sbytova

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