Die Naturschutzgruppe Ingelheim pflegt Biotope, engagiert sich für den Erhalt alter Obstsorten und macht sich für den Schutz von Wildbienen stark. Um mehr Menschen für den Naturschutz vor Ort zu begeistern, setzen die Mitglieder auf beliebte Veranstaltungen und neue Ideen.
Artenvielfalt erhalten.
Selten gewordene Lebensräume erhalten – das hat sich die Naturschutzgruppe Ingelheim auf die Fahne geschrieben. Mit diesem Ziel vor Augen arbeiten die ehrenamtlichen Helfer:innen regelmäßig auf rund 20 Flächen am Gau-Algesheimer Kopf: Sie mähen Wiesen von Hand, rechen Heu und entfernen invasive Pflanzen. Auch in den immer wieder überschwemmten Stromtalwiesen sind sie aktiv. „Diese Biotope beheimaten viele Pflanzen und Tiere, die sich bestens an die speziellen Bedingungen angepasst haben“, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Wolfgang Tschuck. Darunter einige Besonderheiten, etwa regionale Orchideenarten und seltene Amphibien. „Ohne unseren Einsatz würden diese Lebensräume zuwachsen und ihre Bewohner verschwinden“, so Wolfgang Tschuck. Die Naturschutzgruppe engagiert sich außerdem dafür, alte Obstsorten zu erhalten und zu vermehren. Auf ihren Streuobstwiesen pflanzen sie veredelte Apfel-, Birnen, Zwetschgen-, Aprikosen- und Quittenbäume. Der Einsatz lohnt sich: Fachleute würdigen ihre Arbeit und viele Bürger:innen nutzen die artenreichen Biotope für Spaziergänge und Ausflüge. Auf einem kleinen Obstlehrpfad am Leinpfad in Heidenfahrt erhalten Besucher:innen Gelegenheit, die alten Obstsorten zu verköstigen. Auch die Rheinhessische setzt sich für Obstbäume ein: mit der Aktion Ingelbaum.
Wildbienen-Führung und Imker-Ausbildung.
Vor mittlerweile 37 Jahren – im Juni 1987 – gründeten die ersten Mitglieder ihren Naturschutzverein. Mitte der 1990er-Jahre folgte der Bau des Vereinsheims. „Alles in Eigenleistung“, erinnert sich der aktuelle Vorsitzende. Heute zählt der Verein rund 155 Mitglieder.
Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Erbpachtgrundstück, das der Verein von der Stadt Ingelheim übernehmen konnte, entstand über die Jahre ein buntes Blühparadies aus heimischen Pflanzen. Hier fühlen sich verschiedene Wildbienen wohl. „Manche sind hochspezialisiert und nutzen nur eine oder wenige Pflanzenarten“, erklärt Wolfgang Tschuck. Um für das Thema zu sensibilisieren, bietet der Verein Führungen zum Thema Wildbienen an. Einmal im Jahr findet eine Imker-Ausbildung durch den Kreisimkerverein auf dem Vereinsgelände statt – mit besonderem Augenmerk auf die Bedeutung der wilden Bestäuber, versteht sich.
„Ohne unseren Einsatz würden diese Lebensräume zuwachsen und ihre Bewohner verschwinden.“
Wolfgang Tschuck, Vorsitzender der Naturschutzgruppe Ingelheim
Unterstützung gesucht!
Eine Menge Arbeit, die die Gruppe in den Naturschutzgebieten oft gemeinsam mit den Kolleg:innen von der RNG, kurz für Rheinische Naturforschende Gesellschaft, bewältigt. „Ich spreche immer von unserem Outdoor-Fitness-Center“, verrät Wolfgang Tschuck schmunzelnd. Hinter dem Scherz verbirgt sich eine ernste Angelegenheit. Dem Verein mangelt es an aktiven Mitgliedern. Die Probleme gleichen denen anderer gemeinnütziger Organisationen – ältere Mitglieder ziehen sich zurück, Nachwuchs ist schwer zu finden. Wolfgang Tschuck versteht das: „Oft kommen die Menschen erst zu uns, wenn sie in Rente sind und damit mehr Zeit zur Verfügung haben.“
Auch das liebe Geld ist ein Thema. So muss der Verein abseits der eigentlichen Aufgaben auch andere Kosten stemmen, etwa notwendige Baumfällarbeiten auf dem Vereinsgelände. Die Folge: Oft fehlen dann die Mittel für liebgewonnene Projekte – etwa im Bereich der Jugendarbeit. Mittlerweile befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der Zukunft des Vereins. „Wir wollen künftig noch präsenter sein, um vor allem die Jüngeren anzusprechen“, berichtet der Vorsitzende. Zum Beispiel auf dem beliebten Pflanzenmarkt, der jedes Jahr im April sowie im Oktober auf dem Vereinsgelände in Ingelheim stattfindet.
Veranstaltungstipp
Save the date: Bunter Pflanzenmarkt
Wann? 13. April, 14 bis 17 Uhr
Wo? Vereinsgelände, Neumühle 5, Ingelheim
Bunte Veranstaltungen: von Pflanzenmarkt bis Apfelfest.
Der nächste Pflanzenmarkt am 13. April bietet Besucher:innen in der Zeit von 14 bis 17 Uhr Gelegenheit, eigene Pflanzen zu verkaufen, sich mit neuen Gewächsen einzudecken und bei Kaffee und Kuchen herrlich zu fachsimpeln. Auch das jährliche Apfelfest, das im Herbst in Kombination mit dem Pflanzenmarkt stattfindet, ist ein beliebter Treffpunkt für Familien. „Die Kinder erleben, wie eine Kelter funktioniert und dürfen frisch gepressten Apfelsaft probieren“, lädt der Vereinsvorsitzende ein.
Regelmäßige Obstbaumschnittkurse sollen ebenfalls helfen, Interessierte für den Verein zu begeistern. „Wir geben erste Einblicke in praxiserprobte Schnitttechniken, die den Baum gesund erhalten und den Pflegeaufwand deutlich reduzieren“, beschreibt Wolfgang Tschuck. Außerdem können andere Vereine, aber auch Privatpersonen das Naturschutzzentrum für Veranstaltungen mieten. So nutzen am 26. Juni die Freunde Ingelheimer Filmkultur das idyllisch eingewachsene Gelände für eine Vorführung.
Neugierig geworden? Wer einmal bei der Naturschutzgruppe reinschnuppern möchte, ist jederzeit herzlich willkommen: „Wir sind nicht nur froh über jede Spende, wir freuen uns auch über jede Unterstützung, sei es auch nur ab und zu für ein paar Stunden“, wirbt der Vereinsvorsitzende.
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