Weiterlesen …
©yanadjan - stock.adobe.com
NachhaltigkeitUmweltschutzRegional

Nachhaltiger Gemüseanbau: Was steckt dahinter?

Zurück zur Beitragsübersicht

Ökologische Landwirtschaft schont Ressourcen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Obst- und Gemüsebauer Markus Kirn erklärt, welche nachhaltigen Methoden er anwendet, und gibt Tipps für den eigenen Bio-Garten.

Natürlich düngen.

„Das Wichtigste für gutes Wachstum und eine reiche Ernte ist ein nährstoffreicher Boden, der das Wasser speichern kann.“ Markus Kirn weiß, wovon er spricht. Der Landwirt baut rund um Ingelheim und Gau-Algesheim vor allem Erdbeeren, Feldsalat und Kürbisse an. Vor drei Jahren hat er die Aktion Ingelbaum ins Leben gerufen – und mit Unterstützung von Baumpaten seither über 300 Apfelbäume gepflanzt. Beim Gemüseanbau setzt Markus Kirn auf ökologische Methoden: Um die Erde fruchtbar zu machen, düngt er seine Felder regelmäßig mit Pferdemist vom örtlichen Reiterhof. Auch pflanzliche Reststoffe, etwa Apfelreste von seinen Streuobstwiesen, eignen sich gut, um nützliche Bodenlebewesen zu fördern. Diese natürliche Art der Düngung hat einen großen Vorteil: Sie ist deutlich schonender für Böden und Grundwasser als die synthetische Variante.

Boden bedecken.

Um zu verhindern, dass Nährstoffe aus dem Boden ausgeschwemmt werden, hält Markus Kirn die Erde immer bedeckt. Mulchen schützt den Boden nicht nur vor Erosion, sondern verhindert auch, dass er austrocknet: „Wir tragen eine Schicht aus Stroh oder Holzhackschnitzeln auf“, erklärt der Gemüsebauer. Eine andere Methode, den Boden durchgängig bedeckt zu halten, ist das Pflanzen von Zwischenkulturen. „Das hat gleich mehrere Vorteile“, weiß Markus Kirn. Das Wurzelwerk lockert den Boden und speichert – je nach Pflanze – verschiedene Nährstoffe, zum Beispiel Stickstoff.

Zudem locken bestimmte Pflanzenarten Nützlinge an. Etwa Bienen, die bei der Bestäubung der Obstbäume helfen, oder solche, die Schädlinge vertilgen. Die dichte Gründecke verhindert, dass sich Unkraut ausbreitet. Markus Kirn setzt auf eine vielfältige Mischung aus Gräsern, Leguminosen – dazu gehört zum Beispiel der Klee – und Kreuzblütlern, wie Senf und Rettich. Nach dem Abmähen oder Abfrieren bleiben die Pflanzenreste als Mulchschicht und Futter für Regenwürmer und andere humusproduzierende Bodenlebewesen zurück.

Sparsam wässern.

Zum regenerativen Gemüseanbau gehört auch eine nachhaltige Bewässerung. Markus Kirn hat zum Beispiel für einen Teil der Felder in ein Schlauchsystem investiert, das das kostbare Nass nur tröpfchenweise abgibt. Die Bewässerungsdauer ist individuell regelbar: Meist wässert er nur morgens und abends, manche Pflanzen erhalten je nach Wetterlage und Wasserbedarf auch mittags eine Ration. Bodensensoren helfen dabei, die Wassersättigung festzustellen. „Ich kann das System sogar mit dem Handy über eine App steuern“, begeistert sich der Landwirt für die Technik. Übrigens: Ein Teil seines Wassers bezieht er aus zwei ausgemusterten Trinkwasserbrunnen der Rheinhessischen.

Stichwort Trinkwasser zur Bewässerung: Die Rheinhessische versorgt Ingelheim und Umgebung zuverlässig mit bestem Trinkwasser – pro Jahr fließen rund 2,3 Millionen Kubikmeter zu den Kund:innen. Um den Wasserhaushalt zu schonen, entnimmt die Rheinhessische ihren Brunnen Wasser immer nur in einem verträglichen Maß. Zudem kann jede und jeder Einzelne durch einen verantwortungsvollen und sparsamen Umgang mit Trinkwasser dazu beitragen, die wertvolle Ressource zu schonen – auch im eigenen Garten.

Im Trend: Selbstversorger-Garten.

Obst und Gemüse selbst anzubauen, liegt voll im Trend. Das Gemüse aus dem heimischen Bio-Garten ist nicht nur gesund, sondern vermittelt oft auch eine neue Wertschätzung für Lebensmittel. Hobbygärtner:innen erfahren automatisch, wie arbeitsintensiv der Anbau sein kann, und bekommen darüber hinaus eine Gespür dafür, wann welche Sorten Saison haben und wann sie nur im Gewächshaus gedeihen oder gar aus fernen Ländern importiert werden müssen.

Um das Beet fit für Salat, Kartoffel und Co. zu machen, gelten die gleichen Prinzipien wie in der Landwirtschaft. „Küchenabfälle zu kompostieren, ist ein einfacher und effektiver Weg, den Boden mit Nährstoffen zu versorgen“, erklärt der Gemüsebauer. Zum Mulchen können viele Hobbygärtner:innen zum Beispiel den anfallenden Rasenschnitt nutzen. Und wer gesammeltes Regenwasser zum Gießen verwendet, am frühen Morgen oder am kühleren Abend wässert und bei anhaltender Trockenheit alle zwei bis drei Tage kräftig gießt, statt täglich nur oberflächlich den Boden zu befeuchten, spart wertvolles Trinkwasser. Mehr Tipps zum Thema Wasser sparen.

Und welches Gemüse eignet sich besonders gut für Anfänger? Auch auf diese Frage hat Markus Kirn eine Antwort: „Zucchini lassen sich leicht anbauen und versprechen eine reiche Ernte. Wer nur wenig Platz hat, zieht Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie im Topf oder pflanzt Erdbeeren auf dem sonnigen Balkon.

Zurück zur Übersicht