Wärmepumpenheizungen sind längst kein Nischenprodukt mehr. Im Gegenteil: Die klimafreundliche Heizvariante liegt sogar voll im Trend. Laut Statistischem Bundesamt kam 2021 in 50,6 Prozent der Neubauten eine Wärmepumpe als primäre Heizlösung zum Einsatz. Warum auch nicht? Die Technik ist ausgereift, die Angebotspalette breit. Richtig auf das zu beheizende Gebäude abgestimmt, gelten die Anlagen als energieeffizient und obendrein wartungsarm.
Wer sein Haus mit erneuerbaren Energien effizient heizen möchte, ist mit einer Wärmepumpenheizung gut beraten. Denn sie nutzt natürliche thermische Energie, nämlich die Wärme der Umwelt. Von Ökostrom angetrieben, entstehen beim Betrieb solcher Anlagen keine Emissionen. Neben dem Umweltfaktor fallen hier vor allem die Kosten positiv ins Gewicht. Denn richtig geplant und kombiniert mit Flächenheizungen, arbeiten Wärmepumpen äußerst effizient.
Wie funktionieren Wärmepumpenheizungen?
Das Grundprinzip ist bei jeder Wärmepumpe gleich: Sie nutzt die kostenlose Umweltwärme und wandelt diese in Heizenergie um, etwa in Form von warmem Wasser für den Heizkreislauf. Dafür entzieht sie je nach Typ der Umgebungsluft, der Erde oder dem Grundwasser die darin enthaltene Wärme. Joachim Klein, Geschäftsbereichsleiter für Energiedienstleistungen bei der Rheinhessischen, erklärt es so: „Bildlich gesprochen, funktioniert die Anlage genau wie ein Kühlschrank. Nur dass die Wärme nicht von innen nach außen, sondern von außen nach innen geleitet wird.“ Denn während der Kühlschrank die Wärme aus dem Innenraum an die Umwelt abgibt, funktioniert die Wärmepumpe genau gegengleich. Sie entzieht der Umgebung die Wärme und macht sie als Heizenergie verfügbar. Dafür ist ein elektrisch angetriebener Kompressor nötig, der sehr effizient arbeitet. „Mit einer Kilowattstunde Strom erzeugen die Wärmepumpenheizungen üblicherweise drei bis knapp fünf Kilowattstunden Wärme“, weiß Joachim Klein.
Auf den richtigen Zähler achten.
Wichtig zu wissen: Für den Betrieb einer Wärmepumpe können Kund:innen von der Rheinhessischen sogenannten Heizstrom beziehen. Der ist günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom, weil dafür geringere Konzessionsabgaben und Netzentgelte anfallen. Voraussetzung ist allerdings der richtige Anschluss, nämlich ein separater, sogenannter unterbrechbarer HT/NT-Zähler. Mit dessen Hilfe kann der Netzbetreiber die Stromzufuhr abschalten, wenn der Bedarf im Netz besonders hoch ist. Weil die Heizung ohnehin nicht rund um die Uhr laufen muss und über einen Speicher gepuffert ist, funktioniert dieses Vorgehen problemlos.
Welche Wärmepumpe ist die beste?
Ob eine Luft-, Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpe die richtige Wahl ist, hängt vom Wärmebedarf des Hauses, der Grundstücksgröße und der Bodenbeschaffenheit ab. Gerade wer plant, eine Wärmepumpe in einer bestehenden Immobilie nachzurüsten, sollte einige Voraussetzungen beachten. „Die Anlagen entfalten nur ihre volle Stärke, wenn sich Gebäude und Grundstück für den Einsatz eignen“, erklärt Joachim Klein und ergänzt: „Dafür braucht es eine gut gedämmte Gebäudehülle mit modernen Fenstern und einer Fußboden- oder Wandheizung.“ Der Grund: Ein Wärmepumpenheizsystem arbeitet nur effizient, wenn auch im tiefsten Winter nur eine niedrige Vorlauftemperatur von weniger als 40 Grad nötig ist, um eine angenehme Temperatur zu erreichen. Im Vergleich brauchen herkömmliche Heizungen deutlich jenseits der 50 Grad im Vorlauf.
Übrigens: Auch in älteren Bauten kann sich eine klimafreundliche Anlage unter Umständen rechnen. Allerdings nur, wenn eine Flächenheizung vorhanden und die Gebäudehülle energetisch saniert ist. Sonst benötigt die Wärmepumpe zu viel Strom und bringt weder dem Klima noch dem Konto einen Vorteil.
Energieffizienztipp: Gerade mit Blick auf die steigenden Preise für Öl und Gas sowie die anhaltende Energiekrise lohnt es sich, seinen Verbrauch fossiler Energien und den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Eine effiziente Wärmeerzeugung ist hier ein wirksamer Hebel. Denn private Haushalte verheizen jedes Jahr mehr als zwei Drittel ihrer eingekauften Energie. Eine Wärmepumpe kann folglich eine sinnvolle Alternative sein. Richtig klimaschonend wird die Anlage, wenn CO2-freier Strom für ihren Antrieb sorgt. Was für alle Kund:innen der Rheinhessischen automatisch gilt. Denn sie beziehen 100 Prozent echten Ökostrom aus Wasserkraft.
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Die beliebteste: die Luft-Wärmepumpe.
In den vergangenen Jahren erlebte die Wärmepumpe einen ordentlichen Aufschwung – 2021 wurden rund 180.000 Geräte eingebaut. Besonders beliebt sind Luft-Wärmepumpen – genauer gesagt, Luft-Wasser-Wärmepumpen. Der Grund: Sie kosten vergleichsweise wenig in der Anschaffung und können praktisch überall eingesetzt werden. Gerade für Einfamilienhäuser eignet sich diese einfache Form meist am besten, weil die Grundstücksgröße oft nicht ausreicht, um Erdwärme anzuzapfen. Doch die Anlagen haben einen Nachteil. Joachim Klein erklärt es so: „Besonders in der Heizsaison ist die Außenluft, der sie die Wärme entziehen, relativ kalt. Sie enthält also wenig Energie. Das kann dazu führen, dass die Luft-Wärmepumpe vor allem bei Minusgraden weniger effizient arbeitet.“ Hinzu kommt: Luft-Wärmepumpen müssen sehr große Luftmengen umwälzen, um die erforderliche Heizleistung zu erreichen. Das kann trotz Schallschutz störende Geräusche verursachen. Der Aufstellort will also wohlüberlegt sein. Grundsätzlich sollten Bauherren und Sanierer ihre Wärmepumpe regelmäßig von einem Fachbetrieb warten lassen.
Die effizientesten: Sole- oder Erd-Wärmepumpe.
Alternativen sind Sole- oder auch Erd-Wärmepumpen. Sie holen sich die Heizenergie über Kollektoren oder Sonden aus der Erde. So arbeiten die Anlagen zwar deutlich effizienter, sind aber aufwendiger zu installieren. Der Vorteil: Die Geräte bekommen die Wohnräume selbst bei schneebedecktem Boden und Frost ohne allzu großen Stromeinsatz mollig warm. Dabei machen sich vor allem Erdwärmesonden zunutze, dass der Boden unterhalb von etwa 15 bis 20 Meter Tiefe das ganze Jahr konstant eine Temperatur von rund 10 Grad Celsius hat. Sie holen sich die Energie in etwa 100 Meter Tiefe aus dem Boden oder zapfen das Grundwasser an. Diese Techniken versprechen zwar die beste Effizienz, aber mit dem Wermutstropfen, dass die dafür nötigen Bohrungen schnell ins Geld gehen. Wichtig: Anlagen mit Tiefenbohrung sind genehmigungspflichtig.
Die gängigste Variante sind allerdings sogenannte Erdwärmekollektoren. Dafür werden Heizschlangen in rund 1,5 Meter Tiefe im Garten verlegt. Hier ist die Temperatur zwar noch nicht so konstant wie in den tieferen Schichten, doch laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) erreichen auch diese Anlagen bei richtiger Planung ein besseres Verhältnis von gewonnener Wärme zu dem dafür eingesetzten Strom als Luft-Wärmepumpen.
Die Kombi-Lösung: Hybridheizungen.
Erbringt eine Luft-Wärmepumpe nicht die benötigte Heizleistung, ist es möglich, sie mit einem zweiten Wärmeerzeuger zu kombinieren. Daraus entstehen sogenannte Hybridheizungen: etwa aus einer Wärmepumpe und einem Gas-Brennwertkessel. Erstere sorgt dann für eine gewisse Grundleistung. Reicht die nicht aus, springt der Brenner an – etwa wenn bei besonders niedrigen Außentemperaturen zeitweise sehr hoher Heizbedarf besteht. In viele Fällen ist es wirtschaftlich sinnvoll, eine bestehende Gas- oder Ölheizung um eine Luft-Wärmepumpe zu ergänzen. Und so durch die Energiegewinnung mithilfe Erneuerbarer den gesamten CO2-Austoß zu senken. Allerdings erhalten gasbetriebene Systeme seit August 2022 keine Förderungen mehr vom Staat – so schreibt es die novellierte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) vor. Details zu den aktuellen Förderungen rund um die Heizung.
Eine besondere Form der Hybridheizung sind sogenannte Brauchwasser-Wärmepumpen: Hier wird eine kleine Luft-Wärmepumpe mit einem bestehenden Heizkessel kombiniert. Diese produziert unabhängig vom Heizbetrieb Warmwasser. So kann die eigentliche Heizung über weite Teile des Jahres ausgeschaltet bleiben.
Kosten im Vergleich.
Die Preise für eine Wärmepumpe variieren stark – je nach Wärmegewinnung und abhängig von den örtlichen Bedingungen bedarf es höherer Investitionen für Anlage, Vorarbeiten, Installation und Wartung. Luft-Wärmepumpen sind in der Anschaffung am günstigsten, weil die Wärmequelle Luft einfach zu erschließen ist und keine Erdarbeiten nötig sind. Für ein Einfamilienhaus fallen hier etwa 12.000 bis 14.000 Euro an. Eine Erd-Wärmepumpe zu installieren, ist zwar initial teurer. Allerdings sind die Stromkosten pro Jahr rund 400 Euro geringer als bei einer Luft-Wärmepumpe. Die Kosten für die Anlage an sich liegen zwischen 8.000 und 15.000 Euro, je nach Hersteller, Effizienz, Modell und Leistung. Die Kollektoren schlagen mit weiteren 2.000 bis 5.000 Euro für die Verlegung zu Buche, je nach Wärmebedarf. Bei Erdsonden ist durchschnittlich mit etwa 6.000 Euro zu rechnen. Das variiert allerdings je nach Untergrund – pro Meter Bodentiefe sind in der Regel 50 bis 75 Euro einzukalkulieren, ist es besonders steinig, auch bis zu 100 Euro.
Heizung sanieren, Zuschüsse nutzen.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergibt im Rahmen der BEG Fördermittel für Wärmepumpenheizungen. Hier winkt ein Zuschuss von bis zu 40 Prozent. Denn die Anlage an sich wird bereits mit 25 Prozent bezuschusst. Ersetzt die Wärmepumpe eine funktionierende Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung, deren Inbetriebnahme mindestens 20 Jahre zurückliegt, kommen zusätzliche 10 Prozent obendrauf. Neu in der reformierten BEG ist außerdem ein Bonus von 5 Prozent speziell für Wärmepumpen, wenn als Quelle Wasser, Erde oder Abwasser dient. Sämtliche Zuschüsse gelten nur, falls die Anlage als Einzelmaßnahme im Bestand nachgerüstet wird. Bei Neubauten kommen gewisse Effizienzstandards zum Tragen. Es gilt als „Daumenregel“: je kleiner der Energiebedarf des Gebäudes, desto höher die entsprechenden Zuschüsse. Antworten rund um Fragen zur Förderung nach BEG gibt es auf der Internetseite der Bundesregierung.
Fazit: Wärmepumpe, ja oder nein?
Klar ist: Eine Wärmepumpenheizung ist nicht die einzige Lösung, um effizient zu heizen. Um sie wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll zu betreiben, müssen die Bedingungen passen. Ob sich eine Wärmepumpenheizung lohnt, weiß Joachim Klein: „Im Prinzip, ja – wenn das Haus die nötigen Voraussetzungen erfüllt sowie die Heizung sorgfältig geplant und richtig dimensioniert ist. Hier sollten Eigentümerinnen und Eigentümer Kosten und Nutzen sorgfältig gegeneinander abwägen. Kombiniert mit echtem Ökostrom, ist eine Wärmepumpe aber nicht nur eine kostengünstige Heizalternative, sondern auch ein echtes Plus für die Umwelt.“
Weitere Infos zu Förderungen finden Interessierte beim Bundesverband Wärmepumpe e.V. oder direkt bei der BAFA.
Dass Wärmepumpen auch im Gebäudebestand zuverlässig und klimafreundlich funktionieren zeigt eine Studie des Fraunhofer ISE.