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MappING. So einfach ist nachhaltigeres Leben und Konsumieren in Ingelheim.

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Nachhaltig zu handeln, wird immer wichtiger. Auf internationaler Ebene, aber auch im ganz Kleinen. Allerdings scheitern viele daran, ihr Leben entsprechend zu verändern. Dabei mangelt es häufig nicht an der Einsicht oder Bereitschaft, sondern einfach am Wissen um sinnvolle Alternativen. MappING will diese Wissenslücke schließen – ganz speziell in Ingelheim. Der interaktive Stadtplan zeigt unter anderem, wo Interessierte nachhaltige Produkte bekommen können. Auch oder gerade zur Weihnachtszeit.

MappING – was dahintersteckt.

Künftig ein bisschen nachhaltiger leben und einkaufen – genau das macht MappING in Ingelheim schon seit etwa einem Jahr deutlich einfacher. Der digitale Stadtplan bietet die dafür nötige Orientierung. Er entstand auf Betreiben des Vereins Nachhaltiges Ingelheim e.V. in enger Kooperation mit der Kepol-Stelle (Koordination für kommunale Entwicklungspolitik) der Stadtverwaltung und der FairTrade-AG des Sebastian-Münster-Gymnasiums. „Der interaktive Stadtplan ist ein lebendiges und dynamisches System. Mit nur wenigen Klicks finden sich dort zahlreiche Angebote. Ingelheim hat nämlich schon viel mehr zu bieten, als die meisten vermuten“, erklärt Annika Kersting, Vorsitzende des Vereins und eine Mitinitiatorin von MappING. Sie stieß vor einiger Zeit auf MaNaMa, die Mainzer Nachhaltigkeits Map. Was sie veranlasste, etwas Vergleichbares in Ingelheim anzustoßen. Weil bislang das Geld für eine gedruckte Fassung wie in der Nachbarstadt fehlt, fiel schnell die Entscheidung für eine leicht zu bedienende, übersichtliche Website. Ebendies erweist sich übrigens auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten als durchaus schlüssig. Denn ein solcher Plan muss aktuell sein. Und genau hier ist die elektronische Variante einer analogen auf Papier deutlich voraus.
Inzwischen umfasst der digitale Helfer über 100 Einträge in verschiedenen Kategorien – von Gastronomie über Lebensmittelgeschäfte und Modeläden bis hin zu Altglas-Containern und Repair-Cafés. Alle Karteneinträge sind dabei mit Homepage-Link und genauem Standort aufgelistet. Dank der Filterfunktion lässt sich der übersichtliche Stadtplan kinderleicht bedienen. Annika Kersting erläutert: „Bei den meisten Einträgen handelt es sich um kleine, inhabergeführte Geschäfte. Uns war es wichtig, dass sie nachhaltige und regionale Produkte verkaufen.“

Um herauszufinden, welche Anbieter in MappING erscheinen möchten, startete die Kooperatation zunächst eine kleine Erhebung mit Hilfe von Schüler:innen der genannten FairTrade-AG. Indem sie mit vorbereiteten Fragebögen durch die Geschäfte zogen und so die nötigen Informationen zusammentrugen. Die Fragen hatten sie im Unterricht erarbeitet. Heißt: Die jungen Leute setzten sich eingehend mit der Materie auseinander.

Mit MappING nachhaltig durch die Weihnachtszeit.

In Ingelheim gibt es eine Menge Möglichkeiten, um nachhaltige Geschenke zu erwerben. MappING hilft bei der Suche. Wie wäre es mit den Lieblingsweinen von regionalen Weingütern oder leckerem Kaffee aus der Rösterei um die Ecke? Oder mit einem wahren Schatz aus einem der Mode-, Second-Hand- und Tauschgeschäfte? In schönen, wiederverwendbaren und vielleicht sogar schon gebrauchten Dosen machen sich auch Nüsse oder Gewürze aus Unverpackt-Läden gut als Präsent. Annika Kersting formuliert den Ansatz so: „Mit MappING wollen wir möglichst viele Menschen erreichen und inspirieren. Vor allem zu den Festtagen, wenn der Konsum steigt. Nachhaltiger schenken ist gar nicht so schwer.“ Aber nicht nur das Innere zählt: Geschenkverpackungen sorgen für überflüssigen Müll. „Zeitungspapier, ein bisschen Paketschnur und ein Tannenzweig sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern machen jedes Geschenk einzigartig. Eine andere Option ist Furoshiki – die Verpackung des Geschenks nach traditioneller japanischer Technik in einem Tuch“, ergänzt sie.

Als Mutter zweier Töchter weiß Annika Kersting aber auch, dass Kinder und Nachhaltigkeit zu Weihnachten bisweilen schwer unter einen Hut zu bekommen sind. „Bei Kindern verführt Werbung sehr schnell. Folglich entstehen Wünsche – etwa nach Spielzeug aus Kunststoff. Und wir Eltern wissen, dass gerade diese Spielsachen relativ schnell wieder out sind“, bringt es die Ingelheimerin auf den Punkt. Sie selbst sucht in einem solchen Fall gern nach Gebrauchtem, das sie auf Vordermann bringt und um neue Details ergänzt. Aber natürlich spricht sie auch mit ihren Töchtern darüber, ob es wirklich das riesige Plastikteil sein muss.

Nachhaltiges Ingelheim e.V.: Von der Stadt für die Stadt.

Der Verein will Mut machen. Bewusstsein schaffen. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Engagement. „Beim Thema Nachhaltigkeit handeln wir nach dem Prinzip Hoffnung: Dabei geht es nicht darum, Menschen zu missionieren, sondern zum Nachdenken anzuregen und zu inspirieren“, fasst Annika Kersting die Vereinsphilosophie zusammen. Dafür ist MappING ein ideales Medium. Schließlich präsentiert es jede Menge nachhaltiger Einkaufsoptionen quasi auf dem Silbertablett.
Der praktische Stadtplan ist aber nur ein Baustein, mit dem sich der Verein für ein lebenswertes Ingelheim einsetzt. Beispiel: Die Aktion „Einmal ohne, bitte“, die mittlerweile fester Bestandteil in lokalen Geschäften ist. Klebt der Sticker am Eingangsbereich des Ladenlokals, sind mitgebrachte Behälter willkommen. Auch die Taschenbäume in zwei Supermärkten in der „Neuen Mitte“ tragen Früchte. Wer spontan einkaufen möchte, aber keine eigene Tasche dabeihat, kann sich eine von den Bäumen nehmen und diese bei Gelegenheit wieder zurückbringen. Das jüngste Angebot sind Weihnachtskarten. Bedruckt mit einem Wimmelbild vom beliebten Ingelheimer Weihnachtsmarkt, liegen die lokalen Festtagsgrüße auch in teilnehmenden Geschäften der MappING zum Verkauf aus.
In Zukunft soll nicht nur die digitale Stadtkarte, sondern auch das nachhaltige Angebot der Fairtrade-Stadt weiterwachsen. Haben Sie auch Lust, aktiv am Vereinsleben teilzunehmen und sich für ein nachhaltigeres Leben in Ingelheim einzusetzen? Dann treten Sie dem Verein bei. Der Mitgliedsantrag ist inzwischen sogar online ausfüllbar.
Eines ist garantiert: Auch wenn es um ein ernstes Thema geht, wird bei den Vereinstreffen immer viel gelacht. Auf die Projekte, die die Mitglieder:innen in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben, blicken sie mit Stolz zurück. „Bei all den niederschmetternden Nachrichten zum Thema Klimawandel tut es einfach gut, selbst ins Handeln zu kommen und im wertfreien Austausch mit anderen Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Alltag auszuloten“, erklärt Annika Kersting.

© Nachhaltiges Ingelheim e.V.

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