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Zu sehen ist eine Familie draußen im Garten beim Sommergrillen. Es gibt Salate und Maiskolben. Im Hintergrund befindet sich ein Haus und Bäume. ©stock.adobe.com - Syda Productions
Nachhaltigkeit

Grillen mit gutem Gewissen.

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Grillen muss nicht auf Kosten der Umwelt gehen. Wer bewusste Entscheidungen trifft, verbindet Genuss mit Verantwortung. Mit ein paar einfachen Tipps und tollen Rezeptideen wird der Grillabend nachhaltig, abwechslungsreich und trotzdem ganz entspannt. 

Grillen liegt im Trend – nachhaltiges Grillen erst recht.

Grillen gehört für viele zum Sommer einfach dazu. Ob Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill: Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie die Vorlieben der Grillfans. Doch in Zeiten von Klimawandel und wachsendem Umweltbewusstsein stellen sich viele die Frage: Muss ein Sommerabend mit Rindersteaks, Einweggrill und Aluschalen wirklich sein – oder geht das auch nachhaltig? 

Kein Problem: Wer bewusst auswählt – ob Grillgerät, Zubehör oder Zutaten – sorgt für Genuss mit gutem Gewissen.  

„Meistens grille ich zusammen mit der Familie auf dem großen Gasgrill, das geht schnell und unkompliziert.“

Alina Eckart, Mitarbeiterin der Abteilung „Planung und Dokumentation“ bei der Rheinhessischen  

Strom oder Gas? Ein Vergleich.

Nachhaltiges Grillen beginnt bereits bei der Auswahl des Grillgeräts. Elektrogrills sind in Kombination mit Ökostrom die energieeffizienteste Wahl. Sie eignen sich besonders für Balkone und Innenhöfe, da die Geräte oft kleiner sind und nahezu rauchfrei arbeiten. Elektrogrills sind sofort betriebsbereit, meist leicht zu reinigen und ermöglichen eine gleichmäßige Temperaturverteilung. Die fehlende offene Flamme macht ihre Bedienung sicher und einfach. 

Auch der Gasgrill ist ideal für alle, die Wert auf einfache Handhabung und Zeitersparnis legen. Gasgrills heizen schnell auf, erlauben eine präzise Temperaturregelung und bringen meist deutlich mehr Leistung als ein Elektrogrill. Durch die angeschlossene Gasflasche ist der Gasgrill jedoch deutlich schwerer als das strombetriebene Gerät. Sowohl der Elektro- als auch der Gasgrill verursachen deutlich weniger CO-Emissionen als ein Holzkohlegrill. 

Perfekt also für unkompliziertes und nachhaltiges Grillen. Das findet auch Alina Eckart, Mitarbeiterin der Abteilung „Planung und Dokumentation“ bei der Rheinhessischen. „Bei mir zu Hause habe ich nur einen kleinen Elektrogrill. Meistens grille ich jedoch zusammen mit der Familie auf deren großen Gasgrill, das geht schnell und unkompliziert.“ 

Richtig grillen mit Holzkohle.

Für Thilo Kirchhoff ist Grillen seine Leidenschaft. Der Anlagenmechaniker Fachrichtung Wärmeversorgung bei der Rheinhessischen grillt am liebsten in großer Runde – ganz im Sinne eines nachhaltigen Lebensstils – und probiert gerne neue Rezepte aus oder tüftelt an eigenen Kreationen. „Ich freue mich, wenn es allen schmeckt“, schmunzelt der Ingelheimer. Beim Brennstoff setzt er wahlweise auf Gas – der guten CO2-Bilanz zuliebe – oder auf Holzkohle. Um seine Grillabende dennoch umweltschonend zu gestalten, nutzt er ausschließlich Kohle aus heimischem Laubholz oder aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, also mit FSC- oder PEFC-Siegel.  

Auch Produkte aus Resthölzern, etwa aus Sägewerken oder der Landschaftspflege, sind eine klimaschonendere Wahl. Ein weiteres Qualitätsmerkmal: das DINplus-Zeichen für schadstoffarme, hochwertige Grillkohle mit hohem Brennwert.  

Wer möchte, kann statt Grillanzünder auf Petrol- oder Paraffinbasis oder flüssige Anzünder wie Spiritus ökologische Anzündhilfen verwenden: Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Holzfasern, Zellulose oder Wolle, und werden mit pflanzlichem Wachs – etwa aus Sonnenblumen- oder Rapsöl – getränkt. Auch Holzwolle, Eierkartons oder Tannenzapfen sind eine nachhaltige Alternative. 

Der Klassiker unter den Grillmethoden überzeugt durch das typische Raucharoma und das besondere Grillerlebnis. Die Kohle sollte vollständig durchglühen, bis sie mit einer weißen Ascheschicht bedeckt ist, bevor Würstchen und Co. aufgelegt werden. Lodernde Flammen verbrennen das Grillgut und bilden schädliche Stoffe. Holzkohlegrills benötigen mehr Zeit für die Vorbereitung und sind aufwendiger zu reinigen. 

Für alle drei Grillvarianten gilt: Ein Modell mit Deckel kann die Hitze optimal nutzen und spart Energie. 

„Mein Tipp bei heißem Wetter: Hähnchenwraps mit Salat, Gemüse und einem leckeren Sweet-Chili-Limone-Dip. 
 
Thilo Kirchhoff, Anlagenmechaniker Fachrichtung Wärmeversorgung bei der Rheinhessischen 

Wir legen auf: regional, saisonal und vegetarisch.

Gerade bei heißem Sommerwetter steht den meisten der Sinn nach leichten Mahlzeiten. Thilo Kirchhoff entscheidet sich gerne für Hähnchenwraps mit Salat und Gemüse. „Einfach das marinierte Hähnchenfilet gut durchgrillen und mit den frischen Zutaten und einem leckeren Sweet-Chili-Limone-Dip in den Tortilla-Wrap einrollen – fertig!“  

Er weiß: Beim Grillen sind die richtigen Garpunkte entscheidend für Geschmack und Lebensmittelsicherheit. Während Geflügel mit einer Kerntemperatur von mindestens 74 Grad vollständig durchgegart werden muss, schmeckt Rind am besten medium: Bei 55 bis 58 Grad bleibt das Innere zartrosa, während außen eine kräftige Kruste entsteht. Wer sein Steak lieber durch mag, wartet auf mindestens 70 Grad. Schweinefleisch gelingt bei 65 bis 70 Grad. Ein Grillthermometer leistet dabei zuverlässige Hilfe.  

Beim Fleisch achtet Thilo Kirchhoff auf hochwertige Bio-Qualität, artgerechte Haltung und regionale Herkunft – gerne vom Metzger vor Ort und mit so wenig Verpackung wie möglich.  

Seine Rezepte für Marinade und Dip stehen am Textende zum Download bereit. 

Neben Bratwurst und Steak gibt es eine ganze Reihe von Alternativen. Gemüse wie Zucchini, Paprika, Tomaten oder Pilze eignet sich hervorragend zum Grillen und sorgen – als bunter Spieß oder mit viel Knoblauch aus der Keramikschale – für Abwechslung auf dem Tisch. Saisonale und regionale Lebensmittel vermeiden unnötige Transportemissionen und entlasten die Umwelt. Auch Tofu, Seitan oder pflanzliche Burger sind nachhaltige Alternativen. Alina Eckart, die sich hauptsächlich vegan ernährt, liefert eine tolle Rezeptidee für Seitan-Grillspieße: „Mit seiner fleischähnlichen Konsistenz und dem rauchigen Geschmack für mich eine überzeugende Option“, findet sie. Wer die Spieße gerne ausprobieren möchte: Am Ende des Beitrags findet sich das Rezept zum Download. 

Gäste lassen sich gerne von einer bunten Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen überzeugen – so merken sie schnell, wie lecker nachhaltiges Grillen sein kann. 

Profi-Tipp: Selbst gemachte Marinaden und Gewürzmischungen sind oft nachhaltiger als fertig gekaufte Produkte mit langen Transportwegen und viel Verpackung. Am besten kommen frische Kräuter aus dem eigenen Garten oder vom Balkon zum Einsatz. Auch selbst gemachte Eistees sind eine nachhaltige und leckere Alternative zu süßen Limonaden.

Nachhaltiges Grillzubehör und Zero Waste.

Einweg war gestern: Wer heute grillt, denkt mit – und lässt Aluschale, Wegwerfgrill und Plastikbesteck im Regal. Das finden auch Alina Eckart und Thilo Kirchhoff: „Es gibt doch längst praktische Alternativen aus Edelstahl oder Keramik“, betont Alina Eckart. Und Thilo Kirchhoff setzt, wo es geht, auf Backpapier statt Alufolie: „Zum Beispiel, um mariniertes Fleisch abzudecken“, erklärt er. 

Unterwegs leisten kompakte Reisegrills sowie robustes Campinggeschirr aus Melamin oder Emaille gute Dienste. Und für den Transport lässt sich das Grillgut prima in praktische Mehrwegboxen verpacken. Tipp: an Müllbeutel für den Abfall denken.  

Zero Waste liegt im Trend – auch beim Grillen. Immer mehr Menschen versuchen, Müll zu vermeiden und verzichten zum Beispiel auf Einwegplastikflaschen. Profis achten bereits beim Einkauf auf möglichst wenig Verpackung und verwerten eventuelle Essensreste kreativ weiter. Mit ein bisschen Fantasie – oder einer kurzen Internetrecherche – finden sich jede Menge Ideen für die Grill-Überbleibsel. Sie können zum Beispiel für Sandwiches, Wraps, Salate und sogar Aufläufe verwendet werden.  

Anfallenden Verpackungsmüll getrennt entsorgen und Grillkohle und Asche vollständig auskühlen lassen, um Brände zu vermeiden. Anschließend in die graue Tonne kippen. In der Biotonne oder auf dem Kompost hat Holzkohleasche nichts verloren – sie kann Schwermetalle enthalten und ist als Dünger ungeeignet – auch bei nachhaltiger Grillkohle. 

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