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Ingelummer Kerz. Feuer und Flamme.

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Dieses Jahr ist vieles anders. Eines jedoch bleibt beständig: Schon zum 19. Mal verwandelte das Team der Rheinhessischen den Ingelheimer Bismarckturm in die wohl prächtigste Weihnachtskerze der Region: die Ingelummer Kerz. Groß und Klein beschreiben, was sie ihnen bedeutet.

Die Tage werden kürzer, die Adventszeit rückt näher. Und die Töchter von Theresa Foerg aus Ingelheim können es gar nicht abwarten. Ungeduldig ziehen sie am Arm ihrer Mutter, schauen sie neugierig an: „Mama, wann leuchtet die Kerze endlich wieder? Ist nicht bald Weihnachten?“ Theresa Foerg strahlt fast so wie das leuchtende Wahrzeichen, wenn sie an die Vorfreude ihrer Kinder denkt: „Die Ingelummer Kerz gehört in unserer Familie mittlerweile genauso traditionell zur Vorweihnachtszeit, wie das allabendliche Anzünden der Kerzen auf unserem Adventskranz.“ Auch der sechsjährige Michel aus Weiler fiebert dem Ereignis entgegen: Wenn die Kerz dann endlich leuchtet, beobachtet er sie aus seinem Kinderzimmer.

„Jeden Abend, bevor ich schlafen gehe, schaue ich aus meinem Fenster und sehe die Kerze. Dann freue ich mich ganz doll auf Weihnachten.”

Michel Gütermann, 6 Jahre
Schulkind aus Weiler bei Bingen

Jeder Handgriff sitzt.

Seit 2002 verwandelt sich der 33 Meter hohe Bismarckturm in eine riesige Weihnachtskerze in rotem Gewand. Die Flamme ist schon aus weiter Ferne zu sehen. Diese weihnachtliche Transformation hat es in sich: Sechs Mitarbeiter der Rheinhessischen bereiten den Bismarckturm zwei Tage lang auf die feierliche Illumination vor. Mitte November holt das Team die Flamme der Kerz aus dem Lager und baut sie aus fünf Einzelteilen zu einem sechs Meter hohen und eine Tonne schweren Leuchtfeuer zusammen. Einer von ihnen ist Harald Bornheimer, Geschäftsbereichsleiter Technischer Service und seit 35 Jahren bei der Rheinhessischen. Er erklärt:

„Die gesamte Mannschaft kommt aus der Region und ist stolz, die Kerz für die Ingelheimer Bürger jedes Jahr aufs Neue aufbauen zu dürfen.“

Sein Kollege Maximilian Bell schließt sich an: „Ich kannte die Kerz schon als Kind. Sie bedeutet für mich: Weihnachten. Dass ich nun Teil des Aufbauteams bin, freut mich umso mehr.“

Mit einem Lastwagen wird die Flamme zum Bismarckturm transportiert. Dort hebt ein Kran sie auf die Turmspitze. „Wir bauen die Kerz seit vielen Jahren gemeinsam auf, jeder Handgriff sitzt bei uns“, sagt Harald Bornheimer. Es ist jedes Jahr aufs Neue eine schöne Aufgabe, der wir uns immer wieder mit Begeisterung widmen.“

In diesem Jahr unverändert schön.

576 LED-Lichter erleuchten die Flamme, zehn Strahler tauchen den Turm in warmes Rot. Illuminiert wird das Wahrzeichen traditionell mit einer feierlichen Eröffnung, organisiert vom Verein Lebenswertes Ingelheim: Man genießt den Abend bei heißem Glühwein und leckeren Speisen. Die Kinder basteln, ein Chor singt stimmungsvolle Lieder, feierliche Atmosphäre umhüllt den Sebastian-Münster-Platz. Im Beisein von Oberbürgermeister Ralf Claus und der amtierenden Rotweinkönigin wird damit die Vorweihnachtszeit eingeläutet. In diesem Jahr fand das Spektakel wegen der Corona-Pandemie digital statt. Über den Youtube-Kanal von Blickpunkt Ingelheim konnten alle Fans der Kerz mitverfolgen, wie sie erstrahlte.

„Viele unserer Freunde haben die Illumination im kleinen Kreis gemütlich daheim mitverfolgt. Meine Familie und ich haben bei einem Sparziergang erlebt, wie die Kerz zu leuchten begann. Im nächsten Jahr können wir sicher wieder alle gemeinsam auf dem Sebastian-Münser-Platz feiern.”

Theresa Foerg, 40 Jahre
Mutter von zwei Kindern

„Die Kerz schafft auch in besonderen Zeiten ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Darum sind wir stolz, jedes Jahr die Verantwortung für ihren Aufbau zu übernehmen“, sagt Teammitglied Enrico Thieme von der Rheinhessischen. Und so manch einen verleitet das leuchtende Wahrzeichen dazu, auf dem Heimweg die ersten Weihnachtslieder anzustimmen: Chris Förstel, Versicherungsfachmann aus Ingelheim, sieht die Kerz schon, wenn er mit dem Auto auf dem Heimweg ist. In ihrem leuchtenden Rot und mit der hellen Flamme erstrahlt sie über ganz Ingelheim. „Da weiß ich, dass ich gleich zu Hause bin – und freue mich auf einen gemütlichen Adventsabend.“ Dieser Stimmung hat er sogar ein eigenes Gedicht gewidmet:

„Wenn man ist auf dem Heimweg von Bingen,
man fängt an, Last Christmas von Wham laut mitzusingen.

Wenn der Bauch wird von Lebkuchen und Plätzjer immer runder, und man trinkt statt Riesling den Spätburgunder.

Wenn die Ingelummer Kerz leuchtet, dann ist es so weit, dann beginnt für mich die Weihnachtszeit.”

Chris Förstel, 48 Jahre
Versicherungsfachmann aus Ingelheim

Bildnachweis: Rainer Oppenheimer, Andrea Schmitt, Theresa Foerg, Chris Förstel

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