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EnergieeffizienzHeizenErneuerbare Energien

Neue Förderungen für die Heizung. Effizient heizen lohnt mehrfach.

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Die energetische Sanierung von Wohngebäuden ist und bleibt ein wichtiger Hebel, um Energie zu sparen und den Klimaschutz voranzutreiben. Besonders viel Potenzial schlummert dabei oft im Heizungskeller. Aber auch undichte Fenster und Türen oder nicht ausreichend gedämmte Wände lassen wertvolle Wärme entweichen. Um Heizenergie in Zukunft besser zu nutzen und im Wärmebereich weiter in den Ausbau Erneuerbarer zu investieren, ordnet die Bundesregierung deshalb die Fördermittel neu.

Deutschland hinkt beim Erfüllen der Klimaziele hinterher, besonders im Wärmesektor. Denn viele alte Heizungen emittieren deutlich mehr CO2, als nötig wäre. Kurz gesagt: Hier steckt nach wie vor viel Potenzial für mehr Klimaschutz. „Ein großer Anteil aller Heizungen in Deutschland sind schlicht alt und allein dadurch ineffizient“, weiß Stefan Brehm, Experte für Energiedienstleistungen bei der Rheinhessischen, und ergänzt: „Gerade mit Blick auf die anhaltende Energiekrise und die dadurch hohen Energiepreise lohnt es sich, beim Heizsystem und bei der Gebäudedämmung genauer hinzuschauen. Denn Heizung und Warmwasser machen etwa drei Viertel des Gesamtenergieverbrauchs in Privathaushalten aus.“

Änderungen bei den Förderungen.

Um mehr Menschen dazu zu bewegen, die Heizungstechnik und Außenfassade ihrer Immobilie zu sanieren und so einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes zu leisten, reformiert die Politik nun die Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG. Das Ziel: Die zur Verfügung stehenden Steuermittel gezielt einsetzen, den Klimaschutzeffekt maximieren und so langfristig fossile Brennstoffe wie Öl und Gas durch erneuerbare Energien ersetzen.

Die reformierte BEG teilt sich in Förderprogramme für Gebäudebestand sowie Neubauten im Wohn- und Nichtwohnsektor. Die Möglichkeit der klassischen Kreditförderung für Komplettsanierungen über die KfW gibt es seit 15. August 2022 nicht mehr. Wer sein Haus zum Effizienzhaus sanieren oder ein frisch saniertes Effizienzhaus kaufen möchte, kann Fördermittel über die BEG für Wohngebäude (BEG WG) nutzen und diese bei der KfW als Kredit mit Tilgungszuschuss beantragen.

Im Rahmen der sogenannten BEG-Einzelmaßnahmen (BEG EM) fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Einbau CO2-armer Heiztechnik im Baubestand. Hier gelten die Zuschüsse nur noch für Gebäude mit bis zu fünf Wohneinheiten und sind auf 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr sowie 600.000 Euro insgesamt begrenzt. Insgesamt sinken auch die einzelnen Fördersätze leicht – durchschnittlich um 5 bis 10 Prozent. Zum Vergleich: Wurde der Austausch von Fenstern bislang mit bis zu 12.000 Euro gefördert, sind es seit dem 15. August 2022 noch maximal 9.000 Euro.
Beim Einbau einer Wärmepumpe bekamen Eigentümer:innen bislang rund 50 Prozent der Kosten und bis zu 30.000 Euro erstattet, jetzt sind es maximal 40 Prozent und 24.000 Euro.

Stefan Brehm, Energieeffizienzberater bei der Rheinhessischen
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„Im Bestand lässt sich ein besonders großer Klimaschutz- und Einspareffekt erzielen. Denn veraltete Heizungsanlagen oder undichte Fenster und Türen fressen nachweislich besonders viel Energie“.

Bestandssanierung weiter zentraler Baustein.

Über die sogenannte BEG EM können Hausbesitzer:innen Zuschüsse für verschiedene Sanierungsmaßnahmen rund um die Heizung beantragen. „Gerade im Bestand lässt sich einfach ein besonders großer Klimaschutz- und Einspareffekt erzielen. Denn veraltete Heizungsanlagen oder undichte Fenster und Türen fressen nachweislich besonders viel Energie“, betont Stefan Brehm. Im Fokus der Förderungen stehen Heizungen, die sich mit klimafreundlichen Energieträgern betreiben lassen. Wer auf erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung umsteigt, kann je nach Energieform und Maßnahme eine Förderung von 10 bis 40 Prozent erhalten. Bei Sanierungen an der Gebäudehülle werden bis zu 15 Prozent der Kosten erstattet, für den Einbau von energieeffizienter Anlagentechnik, wie etwa Lüftungsanlagen mit Wärme-Rückgewinnung, gibt es 15 Prozent Zuschuss. Auch Maßnahmen zur Heizungsoptimierung – wie der hydraulische Abgleich – sind mit 15 Prozent weiter förderfähig. Gut zu wissen: Die Kosten für Fachplanung und Baubegleitung unterstützt der Staat mit bis zu 50 Prozent der Kosten.

Wer auf erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung umsteigt, kann je nach Energieform und Maßnahme eine Förderung von 10 bis 40 Prozent erhalten.

Spezielle Boni für Heizungstausch und Wärmepumpen.

Wer sich dafür entscheidet, seine Heizanlage durch eine neue zu ersetzen, kann neuerdings von einem Bonus in Höhe von 10 Prozent profitieren. Voraussetzung: Sanierer:innen tauschen eine funktionsfähige Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung oder eine mehr als 20 Jahre alte Gasheizung gegen eine moderne Anlage aus, die ohne fossile Brennstoffe auskommt. Wer also etwa seine Ölheizung durch ein modernes Gerät auf Basis erneuerbarer Energien ersetzt, erhält eine Förderung in Höhe von nicht nur 25, sondern 35 Prozent. „Außerdem verlangt der Gesetzgeber, dass ab 2024 jede neue Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Im besten Fall sollten Eigentümer und Eigentümerinnen das direkt bei der Planung berücksichtigen, also noch vor dem Heizungstausch“, weiß der Energieberater.

Spezielle Boni in Höhe von 5 Prozent gibt es zudem für den Einbau einer Wärmepumpe, die als Quelle Wasser-, Abwasser- oder Erdwärme nutzt. Weitere Informationen rund um die Wärmepumpe.

Keine Zuschüsse für Gasheizungen mehr.

Eine einschneidende Änderung der novellierten BEG betrifft die Förderung von Gasheizungen. Denn für solche Anlagen hat der Gesetzgeber seit August 2022 sämtliche Zuschüsse gestrichen. Das bedeutet: Gas-Brennwertkessel und dazugehörige Abgassysteme, Schornsteine und ähnliche Anlagen sind nicht mehr förderfähig. Dasselbe gilt für Gas-Hybridheizungen und gasbetriebene Wärmepumpen. Der Förderstopp ist eine Reaktion auf die anhaltende Energiekrise. Denn mit der Abkehr von Erdgas als Wärmequelle möchte die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen langfristig verringern. Und so die Versorgungssicherheit nachhaltig stärken.

Erdgas als Wegbereiter für die Energiezukunft.

Klar ist aber auch, dass gasbetriebene Heizungen nicht von jetzt auf gleich aus den Haushalten verschwinden. Als Brückentechnologie bleiben Erdgasgeräte weiter wichtig. Zwar wird bei der Verbrennung grundsätzlich CO2 frei. Aber weniger als bei allen anderen fossilen Energieträgern. Somit entlasten alle, die etwa von Öl auf Erdgas umsteigen, das Klima. „Dazu kommt, dass die aktuelle Gerätegeneration aus dem Stand bis zu 20 Prozent weniger Brennstoff braucht als ein 20 Jahre alter Niedertemperaturkessel – allein aufgrund der Effizienzsteigerung“, weiß Stefan Brehm.

Mittelfristig lässt sich die Ökobilanz von Erdgas schrittweise verbessern – durch die Beimischung von Bio-Methan. „Bereits heute kann Methan auf biologischem Weg oder über die Methanisierung von Wasserstoff hergestellt werden. Noch ist das allerdings wenig wettbewerbsfähig“, erläutert Stefan Brehm. Künftig könnte mit Bio-Methan veredeltes Erdgas allerdings ein passender Energieträger für den langfristigen Übergang zum Heizen mit erneuerbaren Energien sein.

Verschaffen Sie sich einen genauen Überblick über aktuelle Zuschüsse und Maßnahmen. Alle aktuellen Fördersätze sind außerdem in der Übersicht zum Downloaden zusammengefasst.

Die Rheinhessische bietet Kund:innen an, sie bei Sanierungsvorhaben zu begleiten und zu beraten. Lesen Sie dazu das Interview mit Stefan Brehm, Energieberater bei der Rheinhessischen. Infos auch auf der Website.

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