Die Bezugskonditionen für Strom und Gas an der Energiebörse haben sich dramatisch verschlechtert. Folglich bleibt der Rheinhessischen keine andere Wahl, als zum Jahreswechsel an der Preisschraube zu drehen.
Mit dem Jahreswechsel muss die Rheinhessische ihre Preise für Energie und Wasser anpassen. Vor allem beim Strom steht eine bislang nicht vorstellbare Erhöhung an. Konkret steigt der Arbeitspreis in der Grundversorgung mit Strom um 14,90 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) auf dann 43,07 ct/kWh. Auf einen typischen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden kommen demnach Mehrkosten in Höhe von gut 43 Euro monatlich zu – das sind rund 48 Prozent mehr als bisher. „Diese massive Steigerung ist eine Folge der dramatischen Preisentwicklung an der Börse“, erklärt Geschäftsführer Martin Wunderlich. Tatsächlich haben sich die Preise für Strom an der Leipziger Energiebörse EEX seit 2020 etwa versiebenfacht. Verglichen mit den Kursen zu Beginn dieses Jahres ist ein Anstieg um etwa das Dreifache zu verzeichnen.
Was ist gerade auf dem Strommarkt los?
Schon seit einigen Monaten macht sich der bereits über einen längeren Zeitraum hohe Gaspreis als Treiber des Strompreises bemerkbar. Der Grund für diesen auf den ersten Blick nicht zu erkennenden Zusammenhang ist das sogenannte Merit-Order-Prinzip. Dabei handelt es sich um die Systematik, nach der Kraftwerke in Deutschland zum Einsatz kommen. Merit Order lässt sich etwas sperrig mit „Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit“ übersetzen. Für die Stromerzeugung bedeutet dies, dass günstig produzierende Anlagen den Vorzug vor teureren genießen. Diese Methode hat sich über viele Jahre als sinnvoll erwiesen. Doch leider birgt sie ein systemisches Problem: Läuft eine nicht zu ersetzende Erzeugungsart finanziell aus dem Ruder, explodieren die Preise. Denn Merit Order heißt immer auch, dass die am teuersten produzierte Megawattstunde den Preis bestimmt. Ebendiese preisdefinierenden Strommengen entstehen aktuell in Gaskraftwerken. Was dazu führt, dass sich die preisdämpfende Wirkung von Merit Order ins Gegenteil verkehrt. Und Erzeugern, die günstig produzieren, gigantische Einnahmen in die Kassen spült. Genau die möchte der Staat demnächst abschöpfen und für die Finanzierung des Strompreisdeckels einsetzen.
Im Vergleich immer noch sehr gut – dank der Einkaufsstrategie.
Im direkten Vergleich liegen die Preise der Rheinhessischen auch nach der Anpassung noch deutlich unter denen vieler Wettbewerber. Einige von ihnen, auch große Stadtwerke, werden die 60-Cent-Marke überschreiten. Und ein Blick in eines der bekannten Vergleichsportale zeigt, dass derzeit kein Lieferant, der wie die Rheinhessische maximal einmal pro Quartal die Preise anpasst, auch nur in die Nähe der ab Januar gültigen 43,07 ct/kWh der Rheinhessischen kommt.
Ein Grund dafür, dass die Rheinhessische nach wie vor vergleichsweise niedrige Strompreise bieten kann, liegt in ihrer über Jahrzehnte bewährten Beschaffungsstrategie – ein Einkauf in Raten und über bis zu drei Jahre im Voraus. Konkret funktioniert das so: Die Rheinhessische beschafft in regelmäßigen zeitlichen Abständen vergleichbar große Strommengen. Dabei haben die Einkäufer natürlich immer die Börsenkurse im Blick und können bei den Mengen und den Zeitpunkten in einem gewissen Maß variieren. Aber ihr Spielraum hält sich aus guten Gründen in überschaubaren Grenzen. Schließlich geht es darum, möglichst günstige und gleichzeitig stabile Preise zu gewährleisten. Diese Methode reduziert das Risiko deutlicher Kursschwankungen für alle Kund:innen. Auch in diesem Kontext lohnt der Blick auf ein Vergleichsportal. Praktisch alle Konkurrenzangebote sind deutlich teurer. Weil ein Lieferant, der sich heute eindeckt, um neue Kund:innen versorgen zu können, dafür die Preise von heute an der Börse zahlen muss.
Auch Stromsondertarife sind betroffen.
Der Höhenflug der Börsenkurse für Strom begann bereits vor mehr als einem Jahr. Bis jetzt fließt aber nur ein Teil dieser hohen Beschaffungskosten in den Strompreis der Rheinhessischen ein. Im Grunde folgen die Preise der Rheinhessischen den Börsennotierungen mit einem relativ großen zeitlichen Versatz. Das bedeutet aber leider auch, dass der Nutzen der bislang erfolgreichen Strategie langsam aber stetig abnimmt, wenn die Börsenkurse über einen langen Zeitraum ansteigen oder auf hohem Niveau bleiben. In genau einer solchen Situation befindet sich Deutschland gerade. Deshalb muss die Rheinhessische auch alle Sonderverträge preislich nach oben korrigieren. Hier gilt es allerdings, einen Unterschied zu beachten: Bei Verträgen mit Preisgarantie erhöht sich nur der Anteil, den Steuern, Umlagen und Abgaben ausmachen.
Übrigens: Verträge von Kund:innen, die nicht im angestammten Versorgungsgebiet der Rheinhessischen wohnen, kann die Rheinhessische nicht verlängern, wenn sie auslaufen. Auch dafür gibt es einen guten Grund. „Wir sind wegen der aktuellen Marktsituation nicht imstande, Anschlussangebote zu unterbreiten, die unseren Ansprüchen an eine preiswürdige Versorgung genügen würden“, erörtert Martin Wunderlich das Vorgehen.
Gas wird ebenfalls teurer.
Auch beim Erdgas schlägt die in den vergangenen Monaten extrem teure Beschaffung auf den Preis für die Grundversorgung durch. In harten Zahlen heißt das: Ab dem 1. Januar 2023 kostet eine Kilowattstunde Erdgas 14,83 Cent und damit 4,16 Cent mehr als bislang. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 15.000 Kilowattstunden pro Jahr muss folglich mit zusätzlichen Kosten von 52 Euro monatlich rechnen.
Wie beim Strom bewahrt die kluge Beschaffungsstrategie der Rheinhessischen auch beim Gas die Kund:innen vor Schlimmerem. Denn große Mengen des Gases, das die Rheinhessische aktuell liefert, haben die Ingelheimer Expert:innen schon vor zwei oder drei Jahren eingekauft – zu dem damals noch deutlich niedrigeren Preisen. Aber je länger die Krise dauert – und damit die Preise hoch bleiben –, desto geringer wirkt dieser Schutzmechanismus. Weil das für die ganze deutsche Energiebranche gilt, hat die Bundesregierung die Gaspreisbremse beschlossen. Um den beliebten und für Deutschland kurzfristig nicht ersetzbaren Brennstoff bezahlbar zu halten.
Wasserpreis wird mitgezogen.
Die massiv gestiegenen Energiepreise wirken sich in vielen anderen Bereichen aus. Unter anderem bei den Kosten für Trinkwasser. Tatsächlich muss der Vorlieferant der Rheinhessischen heute deutlich mehr für den Strom zahlen, der für die Förderung, die Aufbereitung und den Transport des Lebensmittels Nummer 1 benötigt wird. Was auch hier in einer Preiserhöhung mündet, die letztlich ebenfalls die Preise für die Kund:innen der Rheinhessischen ansteigen lässt. Heißt: Ein Kubikmeter Trinkwasser verteuert sich ab Januar 2023 um brutto 25 Cent auf dann 2,33 Euro. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 150 Kubikmetern pro Jahr macht das 3,13 Euro mehr im Monat aus.
Wie geht es weiter?
Aktuell geben die Spotmarktpreise für Strom und Erdgas an der EEX nach. „Deswegen aber von der ersehnten Trendwende zu sprechen, halte ich für zu früh“, erklärt Martin Wunderlich, Geschäftsführer der Rheinhessischen. Denn nach wie vor sind für eine seriöse Prognose viel zu viele Variablen im Spiel. Etwa der Krieg in der Ukraine, aber auch so etwas Triviales wie das Wetter. Die warmen Herbstwochen sind im Übrigen der Grund für die sinkenden Preise – eben weil in dieser Zeit weniger Gas gebraucht wurde. Wenn die Temperaturen aber deutlich sinken sollten und es über längere Zeit richtig kalt bleibt, könnte Gas trotz voller Speicher knapp werden. Was die Preise sofort wieder nach oben schnellen lassen würde.
Ganz davon abgesehen fallen die derzeit sinkenden Börsenpreise bei der Kalkulation der aktuellen Preise für Kund:innen nicht ins Gewicht. Dafür liefert einmal mehr die Art der Beschaffung am Terminmarkt den Grund: Der frühzeitige und langfristige Kauf von vereinbarten Energiemengen minimiert das Risiko nach oben schwankender Preise. Im Gegenzug verhindert dieser Schutzmechanismus aber leider auch, dass positive Veränderungen am Spotmarkt unmittelbar und 1:1 zu niedrigeren Endpreisen für Kund:innen führen.
Übrigens: Selbst wenn die Energiebörse wieder anzieht und die Rheinhessische deshalb ihre Preise in nächster Zeit weiter erhöhen muss, wirkt sich das nicht mehr wesentlich auf die zu zahlenden Preise für Strom und Erdgas aus. Schließlich greifen demnächst der Strompreisdeckel und die Gaspreisbremse. Und wenn sich der Energiemarkt tatsächlich dauerhaft entspannen sollte, wird die Rheinhessische dies natürlich in ihre Preise einkalkulieren und mögliche Vorteile im Bezug an ihre Kund:innen weitergeben. Versprochen.
Sparen, sparen und nochmals sparen.
Mehr denn je lautet das Gebot der Stunde: Energiesparen. Die eigenen Kosten damit zumindest ein Stück weit zu senken, ist dabei ein zentraler Aspekt. Aber nicht der einzige. Denn damit Deutschland ohne größere Probleme in den nächsten Frühling kommt, muss der deutschlandweite Gasverbrauch um 20 Prozent niedriger ausfallen als im vergangenen Winter, besser noch geringer. Wie jede und jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten kann, zeigt die Rheinhessische mit jeder Menge praxiserprobter und wirksamer Spartipps im Blog.
Was tun, wenn das Geld knapp wird?
„Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die aktuellen Preise einige Menschen in finanzielle Nöte bringen“, ergänzt Martin Wunderlich. Wichtig zu wissen: Die Rheinhessische lässt niemanden im Regen stehen, ist dabei aber auf die Kooperation der Betroffenen angewiesen. Denn Abschläge oder Rechnungen einfach nicht zu zahlen, hilft niemandem weiter, sondern sorgt im Gegenteil für höhere Kosten und Ärger. Sollten sich finanzielle Engpässe abzeichnen, bittet die Rheinhessische darum, Kontakt mit ihren Berater:innen aufzunehmen und die persönliche Situation zu schildern. Üblicherweise lässt sich das Problem mit einem Zahlungsaufschub oder einer Ratenzahlung aus der Welt schaffen. Darüber hinaus helfen Beratungsstellen der Caritas und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e. V. weiter.
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