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Wärmeversorgung. Die Zukunft von Erdgas ist grün.

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Runter vom Gas? Das gilt zumindest für fossiles Erdgas. Denn auf dem Weg in die Klimaneutralität bis 2045 führt kein Weg daran vorbei, den weitverbreiteten Energieträger Stück für Stück durch grüne Alternativen zu ersetzen. Biogas und Wasserstoff bieten dafür viel Potenzial. Doch klar ist auch, dass Erdgas mittelfristig weiter eine wichtige Rolle spielen wird und dass das Energiesystem der Zukunft auf einem Miteinander strom- und gasbasierter Technologien fußt.

Erdgas ab 2045 bedeutungslos.

Der Klimaschutz duldet keinen weiteren Aufschub – das macht der im März 2023 veröffentlichte Weltklimabericht einmal mehr deutlich. Demnach hat die globale Durchschnittstemperatur bereits um etwa 1,1 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zugenommen. Es ist also höchste Zeit, zu handeln. Ein wichtiger Hebel: die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Denn noch immer decken fossile Energieträger hierzulande rund 80 Prozent des Wärmeverbrauchs – für ein klimaneutrales Deutschland bis 2045 muss also noch viel passieren. Deshalb engagiert sich die Gaswirtschaft verstärkt für den Umstieg und den Ausbau CO2-neutraler und CO2-freier, grüner Gase wie Biomethan und Wasserstoff. Denn die Fachleute sind sich sicher, dass die Industrie, der Verkehr sowie die Strom- und Wärmeversorgung auch in Zukunft gasförmige Energieträger brauchen. Dazu erklärt Martin Wunderlich, Geschäftsführer der Rheinhessischen: „Die Verbrennung fossiler Gase wird bis 2045 immer weiter zurückgehen und schließlich bedeutungslos werden. Stattdessen kommen verstärkt Biomethan und Wasserstoff zum Einsatz – ergänzt um strombasierte Technologien wie Wärmepumpen sowie Nah- und Fernwärmelösungen. Es wird also ein Miteinander verschiedener Systeme geben.“

Brücke ins klimaneutrale Heiz-Zeitalter.

Noch allerdings heizt jeder zweite Haushalt hierzulande mit Erdgas, im Netzgebiet der Rheinhessischen gibt es aktuell rund 8.175 Gasanschlüsse. „Durch die meisten davon wird noch eine ganze Weile der fossile Brennstoff strömen, auch wenn sich die Transformation hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung durch die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes beschleunigen wird. Die anstehende Wärmewende ist ein gewaltiger Kraftakt für alle – bei der wir die energiewirtschaftlichen Prinzipien Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltschutz nicht aus den Augen verlieren dürfen“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer der Rheinhessischen.

Ähnlich sieht es inzwischen auch die Politik, die den ursprünglichen, ambitionierten Kurs bei der geplanten Abkehr vom Heizen mit Erdgas und Öl nach langen Diskussionen deutlich abschwächte – auch weil der ursprüngliche Plan viele Menschen wirtschaftlich stark unter Druck setzte. Der ausgehandelte Kompromiss des sogenannten Heizungsgesetzes und somit der Kern des reformierten Gebäudeenergiegesetzes, kurz GEG, verpflichtet nunmehr ab 2024, lediglich in Neubaugebieten Heizungen zu installieren, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, oder wenn die Kommune bereits über eine sogenannte Wärmeleitplanung verfügt. Ansonsten haben Eigentümer:innen mehr Zeit. Denn die kommunale Wärmeleitplanung wird generell Leitidee der Wärmewende. Daraus geht hervor, wie sich die künftige Wärmeinfrastruktur in der jeweiligen Region entwickeln soll, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Besitzer:innen von Häusern und Wohnungen sehen dann, in welchen bestehenden oder neu geplanten Quartieren zum Beispiel verstärkt Wärmepumpen zum Einsatz kommen können, beziehungsweise wo der Bau von Wärmenetzen oder einer Wasserstoffinfrastruktur Sinn ergibt. „Dadurch erhalten Heizungsbetreiberinnen und -betreiber eine Entscheidungsgrundlage, um die für sich günstigste Variante zu wählen. Das darf dann sogar auch eine Gasheizung sein – sofern sie sich für die Verbrennung von Wasserstoff eignet“, erklärt Martin Wunderlich.

Städte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen müssen die Wärmeplanung bis Mitte 2025 vorlegen, alle anderen bis Ende 2027. In Ingelheim steht die Wärmeplanung ebenfalls auf der Agenda, die Rheinhessische betreibt bereits mehrere Nahwärmenetze, die laut GEG bis 2030 auf erneuerbare Energien umgerüstet werden müssen.

Gut beraten beim Heizungstausch.

Viele Eigentümer:innen von Immobilien haben längst den Überblick darüber verloren, was für sie bei der Wärmewende in den eigenen vier Wänden gilt und bis wann was erlaubt ist. Darf ich eigentlich noch mit Erdgas heizen und wenn ja, wie lange? Und ist das überhaupt aufgrund der Energiepreiskrise und der steigenden Kosten sinnvoll? Wie sicher ist die Versorgung trotz fehlender russischer Importe in den nächsten Jahren? Mit diesen und ähnlichen Fragen werden die Energieberater:innen der Rheinhessischen bereits länger überhäuft. Gemeinsam mit den Kund:innen suchen die Fachleute dann nach einer individuell passenden Lösung. Das geplante Heizungsgesetz sieht selbst für neue Erdgasheizungen mehrere Ausnahmeregelungen vor – auch im Neubau. Vorausgesetzt, sie lassen sich mit Biogas oder Wasserstoff betreiben. Martin Wunderlich ergänzt: „Für unsere Expertinnen und Experten war das Tagesgeschäft noch nie so kompliziert wie heute. Aus klaren Handlungsempfehlungen ist ein komplexes Annähern an mögliche Lösungen geworden. Nicht selten geht es dabei um Wege, Zeit zu gewinnen und erst einmal mit kleinen, günstigen Sanierungsmaßnahmen den Energieverbrauch zu Hause zu verringern.“

Deshalb veröffentlicht die Rheinhessische im Blog regelmäßig aktuelle Tipps rund um energetische Umbaumaßnahmen und das Energiesparen. Zudem unterstützen die Expert:innen im persönlichen Gespräch ihre Kund:innen dabei, Energieverluste, die beim Heizen und Klimatisieren entstehen, zu erkennen. Und in der Folge zu vermeiden. Das Angebot reicht von der Gebäudethermografie in den Wintermonaten bis zum Ausstellen von Energieausweisen. Nicht zuletzt helfen die Spezialist:innen der Rheinhessischen, Fördermittel zu erhalten – etwa für eine energetische Sanierung.

Deshalb wird Erdgas teurer.

Grundsätzlich war die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Erdgas auch im Wärmesektor längst beschlossen. Deshalb hat die Politik bereits Anfang 2021 das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) auf den Weg gebracht, das den Ausstoß von Kohlendioxid bei der Verbrennung bepreist. Zwar fror die Bundesregierung wegen der Energiepreiskrise diesen sogenannten CO2-Preis für 2023 ein, aber ab 2024 verteuert sich der Einsatz fossiler Brennstoffe wieder sukzessive. Aktuell kostet die Tonne CO2 beim Erdgas 30 Euro, bis 2025 steigt der Preis auf 45 Euro je Tonne. Ab dem Jahr darauf gilt ein sogenannter Preiskorridor: Die Kosten für die Tonne CO2 liegen dann zwischen 55 und 65 Euro. Dazu kommt, dass sich der europäische Emissionshandel ab 2027 verschärft. Dann müssen auch die Bereiche Verkehr und Gebäude Verschmutzungszertifikate kaufen. All das macht die Nutzung von Öl, Kohle und Erdgas zunehmend unattraktiver und schafft Anreize, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Neben dem CO2-Preis für den Klimaschutz sorgt die andauernde Energiekrise für deutlich höhere Heizkosten – auch wenn sich die Lage auf den Beschaffungsmärkten für Strom und Gas im vergangenen halben Jahr etwas beruhigt hat. „Ob die Entspannung weiter anhält, ist aktuell noch nicht absehbar. Zuletzt stiegen die Börsenpreise beim Gas wieder deutlich an. Sicher ist aber auf jeden Fall, dass die Preise sich nicht wieder auf das Niveau von 2021 zurückbewegen – allein durch den Anstieg der Staatsanteile“, weiß Martin Wunderlich. Wie sich die Lage am Energiemarkt aktuell gestaltet und warum es wichtig ist, den Blick jetzt wieder auf die Energiewende zu richten, erklärt die Rheinhessische in diesem Interview.

Effiziente Technik für klimaneutrales Heizen.

Auch wenn das neue GEG kein Verbot von Gasheizungen vorsieht – bestehende Geräte sind komplett von der Neuregelung ausgenommen –, knüpft es an den Einbau eine Bedingung: Die Erdgasheizung muss wasserstofffähig sein oder sich mit Biogas und seinen Derivaten betreiben lassen. Das funktioniert auch mit modernen Brennwertgeräten, die wegen ihrer guten Kombinierbarkeit mit Solarthermie immer noch Standard sind. Inzwischen haben die Hersteller aber noch effizientere Geräte im Programm – etwa Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen oder Gaswärmepumpen. Und die Entwicklung geht ständig voran. Weiterer Pluspunkt: Auch für die Zukunft sind diese effizienten Systeme gerüstet. Denn sie können nicht nur fossiles Erdgas verbrennen, sondern auch regeneratives Biogas. Hergestellt aus Bio-Abfällen, landwirtschaftlichen oder nachwachsenden Rohstoffen, lässt es sich auf Erdgasqualität aufbereiten und dann als Biomethan in die vorhandene Gasinfrastruktur einspeisen. Das klimaneutrale Gas gilt als wichtiger Baustein, um die Gasbezugsquellen zu diversifizieren und die Importabhängigkeit zu verringern.

Grüne Gase: Hoffnungsträger Wasserstoff.

Auch künstlich hergestelltes Methan bietet viel Potenzial für die Wärmeversorgung der Zukunft. Tatsächlich besteht die Möglichkeit, mit überschüssigem Ökostrom Wasser per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Aus dem Wasserstoff und Kohlenstoff, gewonnen aus CO2, lässt sich Methan synthetisieren. Derzeit arbeiten zahlreiche Ingenieur:innen daran, diese Technik so zu verbessern, dass sie im industriellen Maßstab wirtschaftlich funktioniert. Schon heute leistet grüner Wasserstoff einen Beitrag zur Wärmewende. Denn er lässt sich problemlos bis zu einem Anteil von 20 Prozent dem Gas im Verteilnetz beimischen. Dazu Maik Thum: „Das vorhandene Erdgasnetz ist eine bezahlte Infrastruktur, die sich technisch für Wasserstoff gut nutzen lässt. Sobald der Wasserstoffanteil steigt, müssen die Netzbetreiber nur wenige Schlüsselelemente umrüsten, wie etwa die Verdichter-Stationen. Doch für eine breite Anwendung muss die Ökostromproduktion noch massiv ausgebaut und die vorhandene Gasinfrastruktur auch europaweit angepasst werden.“ Im Bereich Mobilität arbeitet die Rheinhessische bereits an kurzfristigen Lösungen für den Einsatz von Wasserstoff. Denn der regionale Energieversorger beteiligt sich am Bau einer Wasserstofftankstelle in Mainz-Mombach.

 

Gasnetz als Speicher für Ökostrom.

Das auf einer Länge von 511.000 Kilometer verzweigte Leitungsnetz bietet außerdem eine Lösung für ein anderes, zentrales Problem der Energiewende: Es eignet sich als Speicher für überschüssigen Ökostrom. Denn nach dem beschriebenen Wandlungsprozess über Elektrolyse und Methanisierung muss nicht zwangsläufig die Verwendung im privaten Heizungskeller folgen. Große Gasturbinen könnten das Methan bei Bedarf wieder verstromen und gleichzeitig Wärme produzieren.

 

Angebote und Ansprechpartner fürs Energiesparen.

Energieausweise.

Der Ausweis informiert über die Dämmung der Bauteile, den Zustand der Heiztechnik und über den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasserbereitung. Auf Basis dieser Grundlage können wir weitere Energieeffizienz-Maßnahmen anbieten. Für unsere Strom- und Gaskund:innen gibt es Sonderkonditionen. Fragen zum Thema beantworten unsere Experten gern.

Gebäudethermografie – Wärmeverluste sichtbar machen.

Infrarotkameras stellen unterschiedliche Oberflächentemperaturen in verschiedenen Farben dar. Fachleute können Infrarotaufnahmen von Gebäuden, sogenannte Thermografien, interpretieren. Sie entdecken Schwachstellen in der Gebäudehülle, durch die Wärme entweicht. Ihre Erkenntnisse fassen sie in einem auch für Laien verständlichen Bericht zusammen, den sie mit Empfehlungen für sinnvolle Sanierungen anreichern. Unsere Expert:innen bieten Thermografien für Ein- und Mehrfamilienhäuser an. Um möglichst aussagekräftige Bilder zu erhalten, braucht es möglichst große Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen. Deshalb finden Thermografien üblicherweise im Winter statt.

Energiesparmaßnahmen / Tipps.

Bei Fragen in Sachen Energiesparen sind wir ebenfalls gerne für Sie da.

 

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FAQs: Die Zukunft von Erdgas ist grün.

Was bedeutet Brückentechnologie?

Unter Brückentechnologie verstehen Expert:innen eine technische Lösung, die für eine begrenzte Übergangszeit genutzt werden soll. Die Energiewirtschaft verwendet den Begriff häufig im Zusammenhang mit der Energiewende. Bis Sonne, Wind und andere erneuerbare Energien die Strom- und Wärmeversorgung komplett decken, sollen Gaskraftwerke die Lücke bei der Strom- und Wärmeerzeugung schließen. Mit Erdgas betrieben, setzen sie zwar ebenfalls CO2 frei – aber deutlich weniger als Kraftwerke, die auf der Verbrennung anderer fossiler Energieträger basieren. Neben der CO2-Einsparung bietet dieses Vorgehen einen weiteren Vorteil: Erdgas lässt sich mit aufbereitetem Biomethan oder mit Wasserstoff mischen und über das bestehende Gasnetz verteilen. Das ermöglicht einen smarten, weil sukzessiven Umstieg auf erneuerbare Energien. Denn die bestehende Heiztechnik lässt sich so weiterverwenden.

Wo wird Erdgas eingesetzt?

Die Deutschen nutzen Erdgas vorrangig für die Erzeugung von Wärme und Warmwasser – rund 50 Prozent der Haushalte heizen damit. Aber auch bei der Stromproduktion und im Verkehr spielt Erdgas eine Rolle – wenn auch eine geringere. Zum Vergleich: Während Gaskraftwerke 2021 knapp 90 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugten, steuerten erneuerbare Energien rund 230 Milliarden kWh elektrische Energie bei. Allein Windkraft hatte daran einen Anteil von 117 Milliarden kWh. Allerdings helfen flexible Gaskraftwerke, die Schwankungen bei der Ökostromeinspeisung auszugleichen. Denn sie lassen sich flexibel hoch- und runterfahren. Darüber hinaus benötigt auch die Industrie große Mengen Erdgas, zum Beispiel um Kunststoff, Düngemittel oder Klebstoff herzustellen.

Was sind grüne Gase?

Grüne Gase sind klimaneutrale, gasförmige Energieträger aus erneuerbaren Quellen. Dazu gehört aus landwirtschaftlichen Abfällen oder nachwachsenden Rohstoffen hergestelltes Methan, also Biogas. Aber auch in Power-to-Gas-Anlagen mit Ökostrom produzierter Wasserstoff zählt zu den grünen Gasen. Für die Transformation des Wärmemarkts und die Diversifizierung der Gasbezugsquellen spielen beide Energieträger eine Schlüsselrolle. Voraussetzung: Der Ausbau erneuerbarer Energien nimmt schnell Fahrt auf.

Was ist Wasserstoff?

Bei Wasserstoff handelt es sich um das kleinste und häufigste Element des Universums. Es ist 14-mal leichter als Luft, außerdem farb- sowie geruchlos und kommt natürlich auf der Erde ausschließlich in gebundener Form vor – vor allem in Wasser. Das verrät sein chemisches Zeichen H, das auch in der Formel H2O für Wasser auftaucht. Aber auch Methan (CH4), also der Hauptbestandteil von Erdgas, und Erdöl enthalten Wasserstoff.

Wie lässt sich Wasserstoff herstellen?

Der Wasserstoff lässt sich hervorragend als Energieträger verwenden – speichern, transportieren und für die Energiewandlung einsetzen. Weil das Gas auf der Erde aber nur in gebundener Form vorkommt, muss es zunächst mithilfe chemischer, elektrischer, thermischer oder solarer Energie von seinem Ausgangsstoff getrennt werden. Erst dann steht reiner Wasserstoff zur Verfügung. Um die Klimaziele zu erreichen, sollen hierzulande in Zukunft vor allem erneuerbare Energien für die Wasserstoffproduktion zum Einsatz kommen. Bei der Elektrolyse spaltet Strom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff auf. Das so gewonnene Gas lässt sich in der bestehenden Erdgasleitungsinfrastruktur transportieren, speichern und bei Bedarf in Strom zurückverwandeln. Bis 2030 sollen die Elektrolyse-Kapazitäten für grünen Wasserstoff bundesweit auf fünf Gigawatt steigen.

Was ist grüner Wasserstoff?

Je nach Umweltverträglichkeit teilen Fachleute Wasserstoff in Farben ein: Grün, Blau, Türkis, Grau und Rot. Nur mit Ökostrom per Elektrolyse hergestellter Wasserstoff wird als grün bezeichnet. Türkiser Wasserstoff entsteht mithilfe der Methanpyrolyse, also der thermischen Spaltung von Methan. Das Nebenprodukt ist fester Kohlenstoff. Auch türkiser Wasserstoff lässt sich klimaneutral herstellen. Dann muss die Spaltung durch Strom aus regenerativen Anlagen erfolgen und der Kohlenstoff dauerhaft gebunden werden. Von blauem Wasserstoff sprechen Experten, wenn das bei der Erzeugung von grauem Wasserstoff entstehende Kohlendioxid gespeichert wird. In dem Fall ist das Gas bilanziell CO2-neutral. Grauer Wasserstoff wiederum wird aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas gewonnen. Dabei gelangt CO2 in die Atmosphäre. Und bei rotem Wasserstoff kommt Atomenergie bei der Elektrolyse zum Einsatz.

Wo wird Wasserstoff verwendet?

Wasserstoff lässt sich vielseitig einsetzen. Bisher dient das Gas vor allem der chemischen Industrie, um zum Beispiel Stickstoffdünger herzustellen und Erdölraffinerien, um Mineralöl zu raffinieren. Auch für synthetische Kraftstoffe wird Wasserstoff verwendet. Darüber hinaus bietet Wasserstoff Chancen für die klimaneutrale Mobilität – speziell beim Schwerlastverkehr, der sich nur schwer elektrifizieren lässt. Außerdem gibt es erste Projekte mit Zügen. Die Anzahl von Wasserstoff-Pkw ist aktuell noch sehr überschaubar, könnte aber in Zukunft ebenfalls eine wichtige Stellschraube für die Verkehrswende werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) informiert über den aktuellen Stand zu Brennstoffzellen-Pkw und Wasserstofftankstellen in Deutschland.

 

Auch für die Energiewende wird Wasserstoff immer wichtiger – er gilt als Energieträger der Zukunft für die Strom- und Wärmeerzeugung. Denn Was­serstoff eignet sich optimal dazu, erneuerbare Energien in großen Mengen speicherbar und transportfähig zu machen. Über die bestehende Gasinfrastruktur lässt er sich bereits heute in kleinen Mengen Erdgas beimischen und zu den Kund:innen leiten.

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