Weiterlesen …
© Frank Hilbrath
KlimawandelRegionalElektromobilität

Alltag mit dem Elektroauto: unter Strom.

Zurück zur Beitragsübersicht

Wer wie Frank Hilbrath aus Fußgönheim seit Jahren nur Elektroautos fährt, muss gute Gründe dafür haben. Welche sind das und welche Erfahrungen hat er mit einem E-Auto im beruflichen Alltag gemacht? Die Rheinhessische wollte es wissen und hat dem E-Auto-Fan auf den Zahn gefühlt.

Vom Hybrid zum E-Auto.

Der eine zögert noch. Der andere plant schon gedanklich den Umstieg. Frank Hilbrath ist längst ein paar Schritte weiter. Denn inzwischen fährt er bereits sein drittes Elektroauto. Alles bislang Fahrzeuge aus dem Hause des amerikanischen Elektroauto-Pioniers Tesla. Nachdem er Jahr für Jahr seine jeweiligen Modelle verkauft hatte, legte er sich im März 2022 nun einen Tesla Modell 3, Ausführung „Performance“, zu. Da ist die Frage erlaubt: Warum immer ein Tesla? „Als ich vor drei Jahren auf der Suche nach meinem ersten E-Auto war, bot Tesla meiner Meinung nach einfach das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Und das hat sich für mich dann auch im Alltag bestätigt.“

Generell gehören Autos und Technikinnovationen für den 41-Jährigen zu seinen großen Leidenschaften. Sich irgendwann ein E-Auto anzuschaffen, war für ihn also quasi ein Muss. Den Auslöser lieferte ihm ein Aha-Erlebnis in einem Plug-in Hybriden, den er 2017 fuhr: „Ich war in den Alpen unterwegs und nach einer längeren Bergab-Passage war der Akku so weit aufgeladen, dass ich ohne den Verbrennungsmotor die nächsten 17 Kilometer vollelektrisch fahren konnte. Diese Akkuleistung hat mich total überrascht, ebenso wie das schlagartig wunderbar ruhige Fahrgefühl. Da hat’s bei mir Klick gemacht: Ich wollte mehr davon.“

Aufladen und Energieverbrauch.

Frank Hilbrath ist als Außendienstmitarbeiter einer Versicherung viel auf den Straßen unterwegs. Sein Tesla kommt laut Hersteller auf eine Reichweite von rund 550 Kilometern. „Das schaffe ich allerdings meist nur im Sommer. Im Winter beanspruchen einfach mehr Stromabnehmer den Akku. Neben dem Bordcomputer mit Radio und Navi läuft dann die Heizung und die Scheinwerfer sind länger an, all das braucht schließlich Energie“, erzählt er. „Dies fällt aber alles nicht ins Gewicht, denn je nach Fahrweise schaffe ich oft über 400 Kilometer mit einer Ladung.“ Mehr als genug, denn er fährt kürzere bis mittlere Strecken von meist höchstens 150 Kilometer. „Bevor es auf Dienstreise geht, sorge ich natürlich vor und lade den Akku an meiner Wallbox, die an der Garage angebracht ist, individuell nach dem erwarteten Energiebedarf auf.

Ökostrom laden für die bessere Klimabilanz.

Damit das Aufladen möglichst klimaschonend klappt, „tankt“ Frank Hilbrath Ökostrom, vorrangig produziert mit seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach des Einfamilienhauses. „Klimaschutz ist mir wichtig“, verrät der Vorderpfälzer, „denn nur mit Ökostrom spielen E-Autos ihren ganzen Umweltvorteil aus.“ Das hat auch der ADAC zuletzt in einer aktuellen Vergleichsstudie zwischen Verbrennern und alternativen Antriebsarten bestätigt. Wenn der Ökostrom aus der eigenen Produktion nicht ausreicht, bezieht Frank Hilbrath zusätzlichen aus dem öffentlichen Netz.
Ein weiterer Pluspunkt für die Klimabilanz: die hohe Effizienz der aktuellen E-Auto-Generation. Frank Hilbraths Tesla etwa verbraucht im Winter auf einer 100 Kilometer langen Strecke zwischen 18 und 21 Kilowattstunden Strom, im Sommer zwischen 16 und 19 Kilowattstunden.

Wann immer möglich, lädt der Versicherungsexperte sein elektrisches Alltagsgefährt zu Hause. Zwar hat er vier Lade-Apps auf seinem Handy, doch eine Ladekarte besitzt er nicht. Auch keine für einen speziellen Ladetarif. „Mein Bedarf für externes Laden ist gering.“ Wandert die Akkuanzeige doch mal in den roten Bereich, zeigt ihm sein Navi den Weg zur nächsten Ladestation. Er hat als Tesla-Fahrer den Vorteil, seinen Elektroflitzer an einen Tesla-Supercharger hängen zu können. „Der ganze Ladevorgang ist nicht nur sehr einfach, sondern auch extrem schnell.“
Fahrer:innen von E-Autos profitieren von der Ladekarte der Rheinhessischen, wenn sie auf Tour sind. Damit bekommen sie Zugang nicht nur zu den vier eigenen Ladesäulen in der Region, sondern auch zu mehr als 14.500 Ladepunkten bundesweit und mehr als 180.000 europaweit im Verbund von ladenetz.de.

Mehr Fahrspaß, weniger Wartung.

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hatten E-Autos für viele Menschen etwas Exotisches, mit mehr als einer Million Zulassungen steigt aber auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. „Vor zwei Jahren bin ich noch häufiger auf den Wagen angesprochen worden. Das hat inzwischen nachgelassen. Durch die üppigen staatlichen Förderungen der vergangenen Jahre fahren ja einfach immer mehr Menschen elektrisch. Auch für mich war der Umweltbonus sehr hilfreich“, ergänzt Frank Hilbrath.

Momentan sorgt der neue E-Roller des Technikfans für Aufsehen, ein futuristisch designter BMW CE 04. Mit dem will er vor allem jetzt im Sommer öfters kürzere Strecken fahren. „Viele denken, sie sehen hier einen Prototyp und wollen gar nicht glauben, dass es ein in Serie gebauter BMW Scooter ist“, lacht er. „Der Roller macht einfach unglaublich Spaß.“ Genauso wie das Fahren in seinem Tesla. „Das ist tiefenentspannt, es gibt weniger Fahrstress, kaum Fahrgeräusche und man ist souveräner als im Verbrenner unterwegs. Wer das einmal erlebt hat, möchte nichts anderes mehr“, schwärmt Frank Hilbrath. Und auch sonst überzeugen ihn weitere Vorteile der Elektromobilität. So ist der Unterhalt extrem wartungsarm. „Der Motor braucht keinen Ölwechsel. Und es gibt generell kaum verschleißanfällige Teile“, macht er klar.

Überzeugt vom Elektroantrieb.

Allen, die umsteigen wollen, denen rät Frank Hilbrath, sich erst einmal zu entscheiden, wofür sie den Wagen brauchen. „Soll’s ein Familienauto sein, ein Dienstwagen, ein Allrounder? Wie groß ist der Platzbedarf, was gibt das Budget her, welche Reichweite wird benötigt?“ Wobei er eine ausreichende Reichweite als Kriterium in vielen Fällen bereits als erfüllt ansieht. „Die heutige Akkutechnik ist sehr viel weiter als noch vor fünf Jahren. Leider stecken die alten Vorstellungen aber weiter in den Köpfen“, wie er aus Gesprächen mit Interessenten und aus dem Freundeskreis weiß. „Da gibt es vielfach ein Angstdenken, dass sich E-Autofahren nicht mit den persönlichen Bedürfnissen in Einklang bringen lässt. Oft fehlt einfach die fachliche Expertise“ Zudem gibt er zu bedenken, „dass man im Alltag meist weniger Kilometer fährt, als man denkt.“ Er bleibt dem Elektroantrieb jedenfalls treu. „Ich bin schon sehr auf die weiteren technischen Entwicklungen gespannt.“

Zurück zur Übersicht